Anfang März kam die Meldung: Die deutschen Winzer haben echte Probleme. Der demografische Wandel macht ihnen zu schaffen. Ihr Absatz geht zurück, weil ältere Weintrinker sterben, die jungen Menschen aber zu wenig Wein kaufen, um den Verlust zu kompensieren, heißt es auf tagesschau.de. Nun kommt eine ganze Branche in Nöte, weil ein wichtiger Absatzmarkt droht einzubrechen. Doch nicht nur beim Wein ist dieses Absatzproblem zu beobachten.
Ein Grund mehr für deutsche Weinhersteller, mehr Wein ins Ausland zu verkaufen. Aber hierzulande verdienen die Winzer an der alternden Gesellschaft zu wenig. Der Umsatz ist laut Deutschem Weininstitut im Jahr 2017 um fünf Prozent gesunken. Schuld sei der demografische Wandel. Wie bekannt ist, kommen zu wenig Menschen nach, um den Verlust aufzufangen. Junge Menschen kaufen zwar immer noch Wein, aber die können nicht die Lücke schließen, die relativ viel Wein trinkende Senioren geöffnet haben. Auch diverse Ernährungstrends, wie der komplette Verzicht oder die Orientierung auf vegane oder reine Bio-Weine, sorge dafür, dass die Weinkäufe zurück gehen.
„Eigentlich müssten die Winzer vom demografischen Wandel profitieren. Wer, wenn nicht die Genießer BabyBoomer 50plus steht hinter den deutschen Winzern? Ich persönlich glaube, die deutschen Winzer sind in eine Demografie-Falle getappt“, sagt Dr. Andreas Reidl, Chef der Nürnberger Agentur für Generationen-Marketing und Mitbegründer von grosseltern.de.
Die Märkte sind wahnsinnig abhängig von der kauffreudigen und solventen Rentnergeneration. Und weil sie seltener auf technische Neuerungen setzen, kaufen sie lieber alt bekanntes. Bücher zum Beispiel. Großeltern haben ganze Schrankwände voller Bücher im Haus. In den jungen Generationen findet man das immer seltener – sie lesen digital. Kommt auf die Buchwirtschaft also bald ähnliches zu?
In einem Artikel auf Bild.de von 2015 heißt es: Manche Marken würde es ohne Senioren wahrscheinlich nicht mehr geben. „Wie Harley-Davidson. Die teuren Maschinen können sich nur betuchte Menschen leisten, und dazu gehören inzwischen auch die heutigen Rentner“, sagt Marktforscher Andreas Reidl.