Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts brütet der Spatz auf jedem Kontinent dieser Erde. Und er ist in aller Munde: Drecksspatz, Spatzenhirn, Spätzchen. Zum Weltspatzentag gibt es aber traurige Nachrichten des heimischen Vogels: Der Spatz, auch als Haussperling bezeichnet, vom Aussterben bedroht. Seit 2016 findet man ihn nun auf der roten Liste der gefährdeten Tiere in Bayern, seitdem wurde ein Rückgang von 20 Prozent beobachtet.
Ursachen für das Vogelsterben
Nicht nur in Deutschland ist der Haussperling gefährdet, sein Rückgang ist international nachzuverfolgen, insbesondere in Großstädten. Woran liegt das? Der Spatz hält sich gerne in der Nähe des Menschen auf, da dieser seine Lebensbedingungen begünstigt. Denke Sie an ihre letzten Besuche in einem Cafe oder einem Biergarten: Nicht selten sah man die Spatzen hastig auf dem leeren Nachbartisch landen, auf der Suche nach übrig gebliebenen Krümeln. Als reiner Gebäudebrüter konnte er außerdem die Häuserdächer hervorragend für sich nutzen. Die Modernisierung der Häuser der letzten 50 Jahre wurde jedoch immer mehr zum Problem für den Vogel: Dächer wurden dichter, in Neubauten wurden zur Energieeinsparung keine Spalten mehr freigelassen und auch in den meisten Bestandsbauten wurden diese zur Wärmedämmung verschiegelt. Für den Spatz bedeutet das leider Notstand an Brutplätzen.
Auch andere Vogelarten, wie der Mauersegler, sind von diesem Problem betroffen. Und es bleibt nicht das einzige: Auch die Nahrungssuche wird für den Haussperling immer schwieriger. Aufgrund der verdichteten Lebensräume in Großstädten weichen immer mehr natürliche Grünflächen für den Bau von neuen Gebäuden. Anlagen und Parks sind fast immer künstlich errichtet. Auf dem beliebten englischen Rasen wachsen keine natürlichen Pflanzen und so lockt er logischerweise auch keine Insekten an. Dies führt wieder herum dazu, dass der Spatz keine Nahrung findet. Der Wandel in der Landwirtschaft und neue, effiziente Erntemethoden erschweren ihm die Nahrungssuche ebenfalls.
Wie Sie helfen können
Die indische Naturschutzorganisation “Nature Forever Society” nahm sich dem radikalen Rückgang der Zahlen des Haussperlings an. Sie führte den internationalen Weltspatzentag ein, der seit 2010 jedes Jahr am 20. März stattfindet.
Doch was können Sie als Einzelperson tun, um den Erhalt des Spatz‘ zu unterstützen?
- Ganz wichtig ist es, Niststellen am Haus nicht zu schließen. Das ist sogar verboten.
- Zusätzlich helfen können Sie mit so genannten Niststeinen für Spatzen, die sich an der Außenfassade des Hauses befestigen lassen.
- Pflanzen Sie Wildkräuter wie Gänsefußgewächs, Wegerich oder Hundskamille, diese locken Insekten an und liefern so eine super Nahrungsquelle.
- Auch in Hecken fühlt sich der Spatz wohl, da sie ihm Schutz vor Sperbern und anderen Feinden bieten. Wenn Ihnen das Pflanzen zu aufwendig erscheint, dann könnten Sie für den Anfang auch einfach schon mal ihren Rasen wachsen lassen.
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) plädiert dafür, den Spatz und andere Allerweltsarten in Artenschutzprogramme mit aufzunehmen. Das gibt es bisher nämlich nur für richtig seltene Arten, wie den Uhu und den Weißstorch. Der LBV hat nun das Projekt “Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur” etabliert und versucht so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Wichtig ist, dass alle gemeinsam versuchen, ein bisschen mehr Natur frei wachsen zu lassen. So können auch Sie einen kleinen Teil dazu beitragen, dass wir die Spatzen weiterhin von den Dächern singen hören.