Feierabend, Füße hoch, Fernsehen an… was fehlt? Klar, die Chipstüte! Wir lieben Kartoffelchips, nicht nur als Snack auf der Party, sondern auch als Belohnung nach einem langen anstrengenden Tag. Und wir alle kennen das Problem mit den Chips – sie machen extrem süchtig. Wer einmal in die Tüte gegriffen hat, isst gerne mal die ganze Packung an einem Abend leer. Doch woran liegt das, dass wir einfach nicht aufhören können zu essen, bis nur noch Krümel übrig sind? Wissenschaftler aus Erlangen sind der Frage nachgegangen: Was richten Kartoffelchips im Gehirn an? Dabei haben sie die Gehirnströme während des Chips-Essens zuerst bei Ratten und später auch bei Menschen untersucht.
Wissenschaftler haben eine sogennante Naschformel entdeckt, genau genommen ein bestimmtes Verhältnis aus Fett und Kohlenhydraten, auf das unser Gehirn besonders positiv reagiert. Dafür haben sie Ratten verschiedene Futtermischung wie auch Chips gegeben. Diese reagierten besonders positiv auf Lebensmittel mit einem Fettgehalt von 35 Prozent zu 45 Prozent Kohlenhydraten. Lebensmittel mit diesem Mischungsverhältnis aktiviere das Belohnungszentrum im Gehirn besonders positiv, laut Untersuchung. Und auch bei Menschen konnten die Wissenschaftler eine ähnliche Wirkung feststellen
Insgesamt 20 Männer und Frauen nahmen an der Studie teil. Ihnen wurden zuerst Kartoffelchips gegeben und nach drei Tagen Zucchini. Davor und danach wurde ihr Gehirn jeweils im Kernspin durchleuchtet. Der Konsum von Kartoffelchips stimulierte auch bei den Menschen besonders stark das Belohnungszentrum im Gehirn. Das menschliche Gehirn sei immer noch darauf aus reichhaltig Nahrung aufzunehmen, sprich viel Energie durch Kohlenhydrate. Die Mischung aus Fett und Kohlenhydraten bei Chips nehme das Gehirn wahrscheinlich als ideal wahr – schnell verfügbare Energie durch die Kohlenhydrate und speicherbare Energie im Fettanteil.
Dadurch kann man jedoch schnell in einen Teufelskreis geraten. Der Körper verlangt, ähnlich wie bei der Nikotin- oder Alkohol-Sucht, immer mehr Kartoffelchips, um den gleichen euphorischen Zustand wieder herzustellen, den man bei der ersten Chipstüte hatte. Das kann schließlich zur Sucht führen. Auch fanden die Forscher heraus, dass der Body Mass Index (BMI) eine entscheidende Rolle spielen kann. Das Belohnungszentrum wird bei Menschen mit höherem BMI bei Lebensmittel mit der Naschformel (35 Prozent Fett und 45 Prozent Kohlenhydrate) stärker angeregt.
Hirnaktivitäten sind allerdings veränderbar. Wer sich über längere Zeit hinweg gesund und ausgewogen ernährt, verspürt kein Verlangen mehr nach Chips, um sich quasi zu belohnen. Und auch die Verteilung von Fett und Kohlenhydraten bei Kartoffelchips sind nicht ausschließlich der Grund, warum viele so süchtig nach ihnen sind. Der Geschmack ist mit ein wesentlicher Grund. Chips ohne Salz und Gewürze würden wir wohl kaum so häufig und so viel essen. Wir sollten uns nicht trügen lassen von unseren Hirnaktivitäten, denn diese sind beeinflussbar. Und auch wenn wir es schon zahlreiche Male gehört haben, auch hier gilt: Kartoffelchips sollten wir wenn, dann nur in kleinen Mengen essen.