Warum piepen Haushaltsgeräte? Spülmaschine, Kühlschrank, Herd, Wasserkocher, selbst das Bügeleisen piept, wenn man es nach einer bestimmten Zeit nicht absetzt. Die neuen technischen Geräte sind lauter geworden. Sie weisen uns ständig auf etwas hin, auch dann, wenn wir nicht im selben Raum sind. In den sozialen Foren im Internet findet man bereits zahlreiche Hilferufe, wie man dieses nervige Gepiepe von den Haushaltsgeräten ausstellen kann. Ruhe in den eigenen vier Wänden gibt es nicht mehr, denn aus irgendeinem Eck hört man es wieder – piep, piep, piep, piep. Doch wofür ist dieser schrille Ton eigentlich gut und warum piepen Haushaltsgeräte viermal? Kamen wir früher nicht gut genug zurecht ohne technische Geräte, die ständig mit uns kommunizieren wollen?
Für diese Gepiepe sind Sounddesigner verantwortlich. Sie sammeln Töne und untersuchen wie uns Geräusche beeinflussen. Das fängt schon bei der Chipstüte an. Sounddesigner fragen, wie das Öffnen einer Chipstüte wie auch das Essen der Chips klingen muss, damit wir zur Marken-Chipstüte und nicht zu einer anderen beliebigen Marke greifen. Sie beschäftigen sich auch damit, welchen Sound wir am liebsten hören, wenn wir den Motor eines Autos anschalten? Geräusche können unser Konsumverhalten stark beeinflussen, das weiß auch längst die Industrie. Deswegen arbeiten Autofirmen oder Hersteller von Spülmaschinen immer mehr mit Sounddesignern zusammen. Das Piepen des Wasserkochers ist jedoch nervend und verleitet uns eher dazu wieder den alten Wasserkocher vom Dachboden zu holen.
Das Piepen von Haushaltsgeräte hat einen einfachen Grund, es soll uns eine Information mitteilen und warnen. Töne unterstützen das Bildliche wahrzunehmen. Das mag auch manchmal seine Berechtigung haben, wenn wir zum Beispiel vergessen haben den Herd auszuschalten. Doch manche Herde piepen ja sogar schon, wenn man etwas darauf abgelegt hat, obwohl er aus ist und eigentlich keine Gefahr besteht. Die Geräusche dienen in diesem Fall einem Lernprozess. Allerdings bekommt man dabei das Gefühl, dass uns die Geräte bzw. die Hersteller manchmal für dumm verkaufen wollen.
Auch dass die Geräte viermal piepen hat seinen Grund. Unser Gehirn ist nicht auf Geräusche, die nur kurz und schrill ertönen ausgerichtet wie das Donnern bei einem Gewitter. Das bedeutet, dass so ein Gepiepe Stress auslöst, und genau das wollen die Entwickler auch. Bei Alarmsignalen wie Rauchmeldern ist das absichtliche Auslösen von Stress gut begründet, doch Haushaltsgeräte retten keine Leben. Die Hersteller vertreten jedoch die Meinung, dass das Piepen eben ein Signal sein müsse und dass man sich auch nicht daran gewöhnen solle. Und beim vierten Mal kann man diesen schrillen Ton dann doch nicht mehr ignorieren. Vermutlich – nein, eigentlich ziemlich sicher – wird die Geräuschkulisse in den nächsten Jahren noch lauter werden. Mit der Digitalisierung kommen immer mehr Innovationen auf den Markt und in den Haushalt. In ein paar Jahren gibt es vielleicht schon einen Kühlschrank, der feststellen kann was wir essen und so unsere Kalorienzufuhr berechnet um beim Überschreiten der Kaloriengrenze zu piepen. Wer damit nicht zurechtkommt, sollte besser die alten Haushaltsgeräte gut pflegen und aufbewahren.