Eigentlich nichts Neues und doch immer wieder wichtig zu sagen: Vorlesen macht Kinder fit für die Schule. Je mehr Sie Ihren Enkelkindern vorlesen, desto besser deren Noten und sozialen Fähigkeiten. Das ergab eine Studie der Stiftung Lesen.
Vorlesen ist also nicht nur ein netter Zeitvertreib an Regentagen, sondern fördert positiv die Entwicklung Ihrer Enkel. So das Ergebnis der Vorlesestudie, ein Projekt der Stiftungen Lesen, der Wochenzeitung „Die ZEIT“ und der „Deutsche Bahn Stiftung“. Befragt wurden 2015 insgesamt 524 Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren und ihre Mütter.
83 Prozent der Kinder, denen täglich vorgelesen wurde, gaben an, sehr gern zur Schule zu gehen. Bei Kindern, denen nicht oder nur selten vorgelesen wird, sind es nur 43 Prozent. Weiter haben 70 Prozent der „Vorlesekinder“ gute oder sehr gute Schulnoten.
Doch nicht nur auf die schulischen Leistungen, auch auf die Entwicklung der Persönlichkeit hat Vorlesen einen positiven Einfluss: Die Kinder, die regelmäßig in den Genuss des Vorlesens kommen, werden häufiger als fröhlich und selbstbewusst beschrieben als die Vergleichsgruppe. Diese Kinder sollen verantwortungsvoll und zupackend sein und ihre Ideen kreativ voranbringen, so ein Ergebnis der Studie.
Vorlesen stärkt auch die sozialen Beziehungen. 85 Prozent der „Vorlese-Kinder“ sind häufiger bemüht, andere Kinder zu integrieren. Auch der Gerechtigkeitssinn ist den Müttern zufolge ausgeprägter, im Unterschied zu 40 Prozent der übrigen Kinder. So leistet vorlesen einen wertvollen Beitrag nicht nur für das Kind selbst, sondern auch für die Gesellschaft: Diese Kinder sind empathischer und handeln auch entsprechend. Dafür bekommen sie Anerkennung und Wertschätzung zurück. Ein Kind, so die Studie, das über sein direktes Umfeld hinaus Interesse und Solidarität zeigt, wird sich auch später engagieren – im Ehrenamt oder als Entscheider in beruflichen Positionen.
Lauter gute Gründe, bei nächster Gelegenheit zu einem guten Buch zu greifen und Vorlesen zum festen Bestandteil der gemeinsamen Zeit mit Ihren Enkeln zu machen.
In der 2017 durchgeführten Studie heißt es zudem, dass die „Mehrheit der Eltern zu spät mit dem Vorlesen anfängt“. Ein Hinweis, den Eltern und Großeltern sich wirklich zu Herzen nehmen sollten.