Alternative Ernährungsformen sind normal. Viele Menschen ernähren sich vegetarisch oder auch vegan – sei es, weil sie gewisse Nahrungsmittel nicht vertragen oder aus ethischen Gründen. Während Vegetarier hauptsächlich auf Fleisch verzichten, streichen die Veganer alle tierischen Produkte vom Speiseplan. Dazu gehören Fleisch, Fisch, Milch, Honig und Eier. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2016 leben 1,3 Millionen Deutsche vegan. Und nicht nur sie – auch ihre Kinder. Aber ist vegane Ernährung bei Kindern eigentlich mit Vorsicht zu genießen oder ist das alles gar kein Problem? Wir haben uns mal genauer angeschaut, wie die Empfehlungen lauten und woran man bei der veganen Ernährung von Kindern achten sollte.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird vegane Ernährung für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche nicht empfohlen. Denn, so die Begründung, bei einer pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen wichigen Nährstoffen nicht oder nur schwer gewährleistet. Einige Studien unterstreichen die Aussage der DGE. Dennoch ist eine vegane Ernährung bei Kindern möglich, wenn sich Eltern oder Großeltern an gewisse Dinge halten.
Wenn sich Eltern entscheiden, die ganze Familien vegan zu ernähren, sollte zunächst ein Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser berät Familien hinsichtlich notwendiger Nahrungsergänzungsmittel.
Worauf man bei veganer Ernährung achten muss: Energie, Proteine, Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin D fehlen. Auch langkettige n-3-Fettsäuren werden in geringeren Mengen aufgenommen.
Was steckt worin?
Protein und Eisen ausgleichen: Werden keine Proteine aufgenommen, kann es zu Wachstumsstörungen, Muskelschwäche und Anämie kommen. Aber Proteine stecken in Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkorngetreide, Ölsamen und Kartoffeln. Auch Eisenmangel kann zur Anämie führen. Doch es steckt neben den bereits genannten Nahrungsmitteln auch in verschiedenen Gemüsearten und in Beerenobst.
Vitamin B12 und Kalzium ausgleichen: Wenn Vitamin B12 bei Kindern fehlt, kann es zu körperlichen und geistigen Entwicklungsverzögerungen kommen. Leider ist Vitamin B12 nicht in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Kalzium ist gut für den Knochenaufbau – es steckt in Brokkoli, Grünkohl oder Rucola, Nüssen, Hülsenfrüchten und in Soja.
Jod und Zink ausgleichen: Jodiertes und fluoridierendes Speisesalz gleicht Jodmangel aus. Meeresalgen mit moderatem Jodgehalt wie Nori sind aber auch möglich. Zink steckt in Vollkorn, Hülsenfrüchten, Ölsamen und Nüssen.
Vitamin D ausgleichen: Da auch nicht vegan ernährte Kinder bisweilen zu wenig Vitamin D erhalten, wird Vitamin D schon im ersten Lebensjahr verabreicht. Es steckt aber auch in Speisepilzen. Zudem kann unser Körper unter Sonnenbestahlung Vitamin D selbst bilden.
Wenn auftretende Mängel bei der Ernährung untersucht und ausgeglichen werden, ist die vegane Ernährung bei Kindern risikoarm. Damit die Ernährungsform aber zum Wohle des Kindes positiv ausfällt, sollte man sich immer informieren und im Zweifelsfall bei einem Kinderarzt beraten lassen.
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