Der britische Astrophysiker Stephen Hawking ist am frühen Mittwochmorgen verstorben, wie seine Familie mitteilte. Er wurde 76 Jahre alt. Seine Kinder Lucy, Robert und Tim teilten mit: „Wir werden ihn für immer vermissen. Er war ein großartiger Wissenschaftler und ein außergewöhnlicher Mensch.“ Der renommierte Wissenschaftler litt an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Stephen Hawking war in den letzten Jahren fast völlig bewegungsunfähig und konnte nur noch mühsam mit Hilfe eines Computers sprechen.
Bereits im Studentenalter von 21 Jahren wurde die Krankheit bei Stephen Hawking diagnostiziert. Die Ärzte gaben ihm nur noch zwei Jahre zu leben, doch er trotzte der Krankheit und wurde nicht nur Vater von drei Kindern, sondern auch noch Großvater. Seit 1986 war er bereits auf einen Rollstuhl angewiesen, jedoch lies er sich davon nicht einschränken. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse gelten als Meilensteine in der Kosmologie. Berühmt wurde der Astrophysiker für seine Theorie über die Schwarzen Löcher und nach der Veröffentlichung seines 1988 erschienenem Buches „Eine kurze Geschichte der Zeit“. In den vergangenen Jahren war es Stephen Hawking ein Anliegen, auf Klimaerwärmung, Atomkrieg und Gentechnik aufmerksam zu machen, da dies die Erde gefährde sowie ein Bewusstsein für künstliche Intelligenz zu schaffen.
Erst 2014 machte die Ice-Bucket-Challenge auf die ALS-Krankheit aufmerksam. Auch Prominente wie Helene Fischer oder Barack Obama ließen sich einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf kippen und unterstützen die Initiatoren dabei, Spenden für die Erforschung von ALS zu sammeln. Bei Stephen Hawking schritt die Krankheit langsam voran. Er hatte eine sehr seltene, langsam verlaufende Form von ALS. Etwa die Hälfte der Erkrankten sterben jedoch innerhalb der ersten drei Jahre. Bei dieser Nerven- und Muskelkrankheit werden die Nerven nach und nach zerstört und es kommt zu einer fortschreitenden Muskellähmung. Sie haben neben einer starken Bewegungseinschränkung, Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen und Atmen. Das Bewusstsein und der Intellekt bleiben aber in der Regel intakt. Über die genauen Ursachen der Nervenkrankheit ist bisher wenig bekannt. Pro Jahr erkranken etwa ein bis zwei von 100.000 Personen an ALS, am häufigsten Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund 6000 ALS-Patienten.