Jede Woche schreibt Oma Silke Geercken über ihren Enkelsohn Linus. Der kleine Junge entdeckt gerade die Welt und auch das Telefon, dass bei Oma und Opa eines abends plötzlich klingelt. Was keiner ahnen kann, der kleine Knirps geht ganz mutig ans Telefon. Was dieser Mut bei Erwachsenen bewirkt? Lesen Sie das heute in unserer Großelternkolumne.
Wenn das Telefon klingelt, leuchten Linus‘ Augen. „Lingeling“ sagt er dann und deutet aufgeregt Richtung Flur. Wir sind beim Abendbrot und wollten es eigentlich klingeln lassen. Das passt dem kleinen Mann aber gar nicht. Er rutscht vom Stuhl, läuft in den Flur. Wenn er sich reckt mit seinen jetzt 88 Zentimetern, kann er das Telefon von der Station holen. Wir lassen ihn gewähren. Dann hören wir seine schüchterne Stimme: „Hallo?“ – und dann folgt sein vergnügtes Gackern.
Freudestrahlend kommt der 26 Monate alte Knirps zurück an den Abendbrottisch, reicht mir stolz den Hörer. Es war das erste Mal, dass er das Telefon abgenommen hat. Ich höre eine mir fremde Stimme, die ebenfalls lacht. Eine Dame von einer Versicherung. Sie meinte, so freundlich sei sie ja noch nie begrüßt worden, ist ebenfalls bestens gelaunt. Wir kommen ins Gespräch über die putzige Art von Kleinkindern.
Einige Sätze später dann erst meine Frage, warum sie mich denn angerufen habe? Ach ja, sie wolle fragen, ob ich meine Zahnzusatzversicherung erweitern wolle. Ich wollte nicht, sie schien dennoch mit dem Gesprächsergebnis zufrieden, wünschte mir schöne Weihnachten. Wir kennen das. Linus‘ Frohsinn ist ansteckend.