Nicht alle Kinder haben das Glück, gleich mehrere Großeltern zu haben – und doch sind durchaus oft mehr als nur eine Oma oder Opa engagiert. Auch deshalb, weil es immer mehr Patchwork-Familien gibt. Wie aber kommen Großeltern untereinander eigentlich klar, vor allem wenn Eifersucht unter den Großeltern besteht?
Sie wollen sich gut verstehen: Mit ihrem Enkel, mit den Eltern, mit der Tagesmutter oder Lehrerin – und dann gibt es da auch noch ‚die andere Oma‘ oder ‚den anderen Opa‘. Johannes Speis (64), der zwei Enkelkinder im Vorschulalter hat, weiß: „Für die ganze Familie ist es wertvoll, wenn auch wir untereinander gut miteinander können.“ Damit meint er die Eltern seines Schwiegersohns
Was gehört zu den Voraussetzungen, dass sich Großeltern auch untereinander gut verstehen? Zuallererst gilt auch hier: Eine offene Kommunikation. „Alle sollten voneinander wissen – und dieses Wissen immer wieder auffrischen“, sagt Opa Speis und ist sich darüber im Klaren, dass das gar nicht so einfach ist. Schon räumlich trennen ihn und seine Frau in Düsseldorf von den ´anderen` Großeltern in Hamburg Hunderte von Kilometern. „Wenn wir uns dreimal im Jahr sehen, ist das viel“, bedauert er. Natürlich gibt es Telefonate, E-Mails etc. „Aber trotz guten Willens sprechen wir viel zu wenig“, fasst er sich selbst an die Nase.
Großeltern sollten sich etwas vom eigenen Job zurücknehmen
Wenn jeder hauptsächlich in seiner Welt lebt, gehen viele Informationen verloren. Johannes Speis, der selbst noch beruflich engagiert ist, appelliert daran, dass man sich als Großeltern „ein Stück vom Job zurücknehmen“ kann – und sogar sollte. „Großeltern gehören zur Großfamilie, sie tun ihr gut – wann, wenn nicht jetzt sollten wir versuchen unser eigenes berufliches Engagement etwas zurückzufahren, um die freie Zeit unseren Enkeln widmen zu können?“
Und noch eins ist Johannes Speis wichtig. Wenn die Großeltern in gutem Kontakt sind, so ist es wichtig den Kindern zu demonstrieren: Alle sind gleichberechtigt! „Sonst heißt es bei den Enkeln schnell: Was ich von Opa 1 nicht kriege, kriege ich von Opa 2.“ Er schmunzelt, weiß natürlich, dass auch hier der Alltag nicht einfach ist. „Wenn man aber nicht zumindest versucht, eine gemeinsame Strategie zu finden“, räumt er ein, „dann wird man leicht ausgetrickst!“ Und genau das sollte eben nicht der Alltag sein, zwinkert er lächelnd.
Wenn sich die Großeltern ergänzen und ihre jeweiligen Stärken einbringen – Oma 1 bastelt zum Beispiel gut, Oma 2 nimmt die Enkel gern mit ins Theater – entlastet das zudem alle Beteiligten, ist sich Johannes Speis sicher und ergänzt: „Wenn sich der eine Opa sportlich einbringt, ist der andere vielleicht der bessere Geschichtenerzähler oder musikalisch. Eine tolle Vielfalt für die Enkelkinder, die so auch noch besser ihre Hobbys entwickeln können.“
Text: Elke Tonscheidt