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Oma hat Multiple Sklerose: Wie MS eine Familie zusammen hält

Der Leserbericht von Melanie ist nicht ohne. Sie sitzt seit vielen Jahren im Rollstuhl. Die Krankheit Multiple Sklerose macht es ihr unmöglich, ganz normal am Leben teilzunehmen. Sie würde so gern mit ihrer Enkelin mehr erleben, doch es klappt nicht so, wie sie gern will. Uns hat sie ihre Geschichte geschickt. Aber lesen Sie selbst …

Oma sein mit Handicap: 1993 kam mein Sonnenschein, mein Baby, auf die Welt. Ich weiß heute noch, wie sie gebrabbelt hat und ihre süßen Finger… Liebe halt – bis heute.

1994 bekam ich Multiple Sklerose – kurz MS – mit Gangproblemen, hinfallen, Blasenproblemen. Meine Tochter konnte aber in ihrer Kindheit alles machen, sich immer auf mich verlassen und wir waren immer ein Team. Als sie Teenager war, kam ich in den Rolli. Erstmal in Teilzeit und als sie 19 Jahre alt war in Vollzeit. Mit 20 Jahren machte sie mich zur Oma. Erst war ich ängstlich, wie das gehen soll im Rolli. Aber mit der Hilfe meiner Tochter und meines Mannes klappte das. Jetzt ist die kleine süße Zuckerschnute vier Jahre alt und ich kann nicht so, wie ich möchte. Ich würde gerne mit ihr Ausflüge machen oder ihr viele Dinge zeigen, ich würde meine Tochter so gerne entlasten und die Zuckerschnute öfter bei uns übernachten lassen. Ich möchte sie besuchen – einfach so. Mit ihr Kochen, Backen, Basteln und Blödsinn machen… Was man alles so macht – was ich mit meiner Tochter so alles gemacht habe.

Sie kommen mindestens ein Mal die Woche, wir telefonieren zwei Mal täglich. Ich weiß immer, wie es ihnen geht, was sie tun, alles. Aber ich kann nicht einfach zu ihnen fahren und mit ihnen Kaffee trinken. Ich bin auf Hilfe angewiesen. Wenn die Kleine bei uns übernachtet, spielt die MS verrückt. Ich kann nicht mehr schlafen und mein Körper versagt noch mehr. Ich würde mich doch so freuen, aber mein Körper ist gegen alles. Meine Tochter, mein Ein und Alles, würde ich so gern entlasten und bin im Endeffekt nur eine Last.

Ausflüge sind immer schwer durchführbar – meistens bekomme ich irgendwelchen Probleme und ziehe es dann mehr schlecht als recht durch. Was mich anschließend nur traurig macht. Die Kleine kann schon prima Rollstuhl fahren und Oma schieben oder die Beinstützen am Rolli anbringen, Oma Schuhe an- oder ausziehen, meine Beine ins Auto stellen usw. Sie wird sehr hilfsbereit und sozial (wie bereits meine Tochter) aber trotzdem habe ich Angst, dass sie, wenn sie größer wird, nicht mehr zur langweiligen Oma will. Dass ich irgendwann in ihrem Leben nicht mehr so wichtig bin. Meine Tochter würde zwar immer den Kontakt aufrecht erhalten aber sie wird ja unvermeindbar auch erwachsen. Und dann?

Ich weiß, ich mach mir zu viele Gedanken und ich muss es eh nehmen wie es kommt. Aber ich kann halt nicht aus meinem Körper raus und muss damit leben. Mein großer Vorteil ist die Liebe zu meiner Tochter. Wir haben ein enges Verhältnis und ich hoffe, dass sich das nicht ändert. Auch mein Schwiegersohn ist großartig. Aber immer bleibt dieser fade Beigeschmack, ob ich genüge. Meine Konkurrenz ist groß: zwei Opas, drei Uromas, ein Uropa, eine Ururoma. Aber noch bin ich ziemlich „in“ … aber trotzdem würde ich sooooooooooo gern. In diesem Sinne – genießt die Zeit mit den Süßen.

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