Kreativität bei Kindern
Die Kreativität von Kindern sollte, wo immer es nur geht, gefördert werden. Es ist wichtig für die Entwicklung und kann ihnen später im Leben einmal hilfreich sein. Die künstlerische Ader von... weiterlesen
Mehrgenerationenhäuser liegen im Trend. In knapp einem Drittel der rund 40 Millionen Haushalte leben zwei oder mehr Generationen zusammen. Die Vorteile sind dabei offensichtlich: Die Lebensgemeinschaft hilft sich gegenseitig und finanziert gemeinsam ein großes Haus, das gemeinsam bewirtschaftet wird. Für Großeltern geht mit dem Mehrgenerationenhaus der Wunsch in Erfüllung, ganz nah bei den Enkelkindern zu sein.
Der Mikrozensus ist eine der wichtigsten statistischen Erhebungen der Bundesrepublik. Repräsentativ ausgewählte Personen geben Auskunft über ihre Lebensumstände und lassen dadurch ein exaktes Bild des deutschen Lebens entstehen. Im Mikrozensus 2010 erfragte das Statistische Bundesamt auch, in welcher Wohnform die Befragten lebten. Dabei stellte sich heraus, dass das Mehrgenerationenhaus bei 30 Prozent aller Teilnehmer die bevorzugte Wahl ist. Mindestens zwei Generationen leben unter einem Dach, wenn von einem Mehrgenerationenhaus die Rede ist. Damit stellt sich das Haus der vielen Altersschichten gegen die große Anzahl an Haushalten, in denen entweder einzelne Personen oder nicht direkt miteinander verwandte Personen leben. Dennoch zeigt sich auch in den Mehrgenerationshäusern ein Unterschied: In gerade einmal zwei Prozent leben mehr als zwei Generationen zusammen, in den restlichen 28 Prozent leben nur zwei Generationen zusammen.
Das Mehrgenerationenhaus bietet für alle Mitbewohner enorme Vorteile – besonders auf lange Sicht. Das beginnt bereits bei der Finanzierung. Mehrgenerationenhäuser sind häufig anders konzipiert als klassische Einfamilienhäuser. Die Unterbringung mehrerer Generationen bedingt eine erweiterte Größe des Hauses. Meist wohnt im Erdgeschoss die älteste Generation, während jüngere Personen die oberen Stockwerke bewohnen. Durch die vielen Personen, häufig bis zu zehn Stück in einem Haus, weist das Mehrgenerationenhaus einen erhöhten Platzbedarf auf. Das spiegelt sich natürlich in den Hauskosten wider. Während einzelne Personen für den Kauf oder den Bau eines großen Hauses nur selten die notwendige Summe aufbringen können, ist die gemeinsame Finanzierung eine Möglichkeit ein größeres Grundstück zu erwerben oder das Haus großzügiger zu planen.
Dennoch stellt die Finanzierung des Mehrgenerationenhauses die erste Hürde dar: Wer sich auf das Abenteuer des Zusammenlebens einlässt, sollte vorab genau klären, wie hoch der Anteil der einzelnen Parteien am gemeinschaftlichen Projekt ist. Um dies wasserdicht, und im Streitfall sicher, belegen zu können, bietet sich ein Finanzierungsvertrag an, der im Idealfall mit einem Notar abgeschlossen wird. Das Schriftstück sichert ab, dass sich einzelne Personen oder Personengruppen nach einer bestimmten Zeit aus der Finanzierung zurückziehen. Gleichzeitig klärt das Dokument, wie die Anteilsverhältnisse am Mehrgenerationenhaus verteilt sind.
Es ist wichtig zu erkennen, dass ein Mehrgenerationenhaus eine harmonische und fruchtbare Lebensgemeinschaft sein kann – dabei jedoch die wichtigsten Daten geklärt sein müssen. Das mag gerade im Hinblick auf die Altersunterschiede und im Zwischenmenschlichen-Bereich ein Konflikt-Potential bergen, doch ist es auch notwendig, um ein langfristiges Zusammenleben zu garantieren.
Sind die Finanzierung und die rechtlichen Grundlagen geklärt, geht es an die exakte Planung des Mehrgenerationenhauses. Dabei etablierte es sich, dass die unteren Etagen der ältesten Generation gehören. Diese können altersgerecht und leicht zugänglich eingerichtet werden. Der Spagat zwischen Nutzung durch eine ältere Generation und eine zukünftige Verwendung durch Kinder oder andere Mitbewohner muss dabei realisiert werden. In der modernen Architektur ist dies jedoch gar nicht so schwierig: Bodentiefe Duschen und breite Räume zum Laufen wünschen sich nicht nur die ältesten Mitbewohner. Die oberen Etagen bewohnen in den meisten Familien die jüngeren Bewohner des Mehrgenerationenhauses. Die Treppen sind für sie kein Problem und der Transport von Einkäufen stellt sie nicht vor Hürden.
Doch genug von Planungen und Verträgen: Beim Mehrgenerationenhaus geht es um ein Lebensgefühl. Gerade für junge Familien ist die Sonderform des Zusammenlebens Gold wert und lässt viele Freiheiten zu. Das wirkt sich speziell bei der Kinderbetreuung aus. Während andere Eltern krampfhaft nach Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder suchen, wenn die KiTa vorbei ist, können Eltern im Mehrgenerationenhaus auf Opa und Oma zurückgreifen. Diese springen gern ein, beteiligen sich am Alltag und entlasten die mittlere Generation beim täglichen Gang zur Arbeit. Gleichzeitig ist es für die Enkel eine gute Möglichkeit, eine weitere Bezugsperson in ihren Alltag einzugliedern und sich an das Spielen mit Oma und Opa zu gewöhnen. Für die Eltern bedeutet dies, dass nicht nur teure Babysitter wegfallen, sondern die eigenen Kinder immer in den besten Händen sind.
Ebenfalls positiv: Der Haushalt muss nicht allein erledigt werden. Ist die älteste Generation bereits im Rentenalter, bleibt viel Zeit, um sich um Haus und Garten zu kümmern. Für die frischgebackenen Eltern bleibt somit mehr Zeit, sich um die Karriere und die Kinder zu kümmern. Viele Großeltern in Mehrgenerationenhäusern kümmern sich beispielsweise um die Wäsche oder kochen für die ganze Familie. Das führt dazu, dass der Alltag entspannter abläuft und – ganz besonders wichtig – sich die Generationen im Haus auf einer Ebene begegnen. Jeder leistet seinen Beitrag, um das Projekt der verschiedenen Altersschichten positiv anzugehen.
Beim Mehrgenerationenhaus geht es um die Gemeinschaft. Gemeinsames Abendessen gehört dabei ebenso dazu wie ein Spieleabend in großem Kreise. In der Sonderform des Wohnens fehlt es nie an passenden Spiel- oder Gesprächskandidaten. Für jedes Bedürfnis steht der richtige Ansprechpartner bereit und sorgt dafür, dass nicht jedes Problem auf die Schultern der Eltern gelegt wird. Das Gefühl, nie allein zu sein, gibt Kindern eine stabile Stütze mit auf den Lebensweg und sorgt dafür, dass die Kleinsten älteren Generationen mit Respekt begegnen. Auch das kann das Mehrgenerationenhaus leisten.
Es ist jedoch nicht immer nur alles Sonnenschein. Wie in jeder größeren Gemeinschaft können Probleme auftreten, die es zu lösen gilt. Mischen sich die Großeltern beispielsweise zu sehr in die Erziehung der Enkelkinder ein, kann das die Eltern nicht nur verärgern, sondern sogar zu einem Rückzug im eigenen Haus führen. Das Mehrgenerationenhaus muss mit Respekt und Vorsicht bewohnt werden. Trotz der häufig offenen Gemeinschaftsräume benötigt jede Partei und jede Person einen Rückzugsort, an dem sie sich ungestört aufhalten kann. Für Großeltern bedeutet dies wiederum, dass die eigenen Vorstellungen ab und zu überdacht werden müssen – und zum Wohl der Enkelkinder auf bestimmte Regeln verzichtet werden muss.
Gleichzeitig müssen es alle Parteien schaffen, Probleme direkt und offen anzusprechen. Durch die ständige Nähe ist das Ausweichen keine Lösung. Eine lebhafte und respektvolle Diskussionskultur sorgt für ein Zusammenleben, dass mit weniger Hügeln abläuft. Dennoch gibt es Themen, bei denen immer Konfliktpotential herrscht. Unterschiedliche politische Ansichten sind dabei der häufigste Grund für familieninterne Streitereien. Und meistens sind die eigenen Denkweisen dabei so verwurzelt, dass ein Abrücken von diesen fast unmöglich ist. Aus diesem Grund sollten alle Parteien des Mehrgenerationenhauses ehrlich an das familiäre Großprojekt herantreten: Können die Fehler, die beim unregelmäßigen Kontakt nicht weiter auffallen, als Dauerzustand das Zusammenleben gefährden? Ist die Antwort mindestens ein “Vielleicht”, sollte das Mehrgenerationenhaus überdacht werden. Ist die Antwort ein klares “Nein”, steht dem familiären Glück nichts im Weg.
Auf den ersten Blick wirkt das Mehrgenerationenhaus wie der ideale Ort zum Zusammenleben. Großeltern verbringen Zeit mit ihren Enkeln, während die Eltern ihre Kinder in guten Händen wissen. Die gemeinsame Finanzierung erleichtert den Hauskauf- oder bau. Doch nur wer ehrlich an das Mehrgenerationenhaus herantritt, wird dauerhaft glücklich. Ohne klare Regeln der Kommunikation, genügend Freiraum für alle Parteien und dem Zurückstecken eigener Ansichten wird das Familienprojekt zum Familienproblem, aus dem keine Generation leicht wieder hinauskommt. Legt man jedoch Grundregeln, gemeinsame Zeiten und Pläne zum Zusammenleben an, bleibt das Mehrgenerationenhaus ein Ort zum Glücklichsein für Oma, Opa, Papa, Mama und alle Kinder.