Kinder sind toll! Sie sind von Grund auf völlig vorbehaltlos gegenüber Andersartigem. Unsere neue Großelternkolumne handelt heute davon, wie Linus seine neue Freundin Mia kennengelernt hat und wie sich die beiden verständigen. Alles aus Sicht von Oma Silke Geercken, die auch in dieser Woche wieder eine tolle Großelternkolumne geschrieben hat.
Es war Liebe auf dem ersten Blick. Wir haben sie auf dem Spielplatz kennen gelernt: Mia, zweieinhalb Jahre jung und ein süßes Temperamentsbündel, das vor lauter Lebensfreude gar nicht weiß, wohin mit seiner Energie. Linus, mein dreieinhalbjähriger Enkel, zunächst eher zurückhaltend, hat sich sofort mit ihr angefreundet – obwohl Mia viel jünger ist und obwohl die Beiden verbal nicht miteinander kommunizieren können: Mia hat einen deutsche Vater, aber eine indische Mutter, und somit lernt die kleine Schwarzenbekerin zunächst mal Indisch.
Linus hat mit dieser Konstellation kein Problem. Er ist der Große. Sie weckt in ihm Beschützerinstinkte. Und wenn Mia los brabbelt, und Linus sie natürlich nicht versteht, dann ist das kein Problem. Er spricht einfach weiter auf sie ein, nimmt sie im Notfall an die Hand und zeigt ihr, wo es lang geht. So wie neulich beim Weg in die Turnhalle. Wir hatten sie zum „Mutter-Kind-Turnen“ abgeholt. Mia hat keinen Kindergartenplatz bekommen und somit wenig Kontakt zu Gleichaltrigen. Das merkt man aber nicht, ihre Kontaktfreudigkeit ist grenzenlos. Kaum in der Halle angekommen, stürzte sie sich auf die aufgebauten Spielgeräte. Kein ängstliches Festklammern an der Mama. Und als das Schlusslied gesungen wurde und alle Mamas, Omas und Kinder sich brav im Kreis aufstellten und an die Hand nahmen, rannte Mia in die Mitte und sprang fröhlich zur Musik auf und ab. Das hat Linus und zwei andere Kinder angespornt, es dem kleinen Mädchen nachzutun. Vier hüpfende, strahlende Flummis in der Kreismitte. Mias Lebensfreude ist ansteckend. Norddeutsche Zurückhaltung wird von diesem bezaubernden kleinen Mädchen einfach weg gelacht.
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