In dieser Großelternkolumne schreibt Silke Geercken über ein Thema, das sicher viele Großeltern kennen. Auch wir haben das Thema schon mal hier aufgegriffen. Aber Enkelkind Linus schläft seit kurzem nicht mehr gern allein. Die Eltern haben Linus bei sich schlafen lassen. Und jetzt möchte der Dreikäsehoch auch bei Oma im Bett schlafen. Oma Silke Geercken weiß anfangs nicht so recht, ob sie das dem Kind wieder abgewöhnen soll – und entscheidet dann doch ganz anders.
Linus hat gewonnen. Endlich hat er sein Ziel erreicht. Der Zweijährige will nicht mehr in seinem Kinderbett schlafen, sondern bei Mama, Papa oder Oma – ganz dicht dran. Die Eltern haben damit angefangen, als er krank war, um ihre Nachtruhe einigermaßen zu wahren. Sie müssen früh morgens zur Arbeit. Nun war Oma-Tag. Als Linus abends schlafen sollte und ich ihn wie immer ins Kinderbett legte, ging der Protest los. Ich ignorierte es, legte mich auf mein Bett. Linus stand und rüttelte an den Gitterstäben. „Oma, aufdehn“, so schallte es im Minutentakt über die Bettkante. Mit weinerlicher Stimme, nicht schlecht gespielt. Ich ignorierte es, spielte die Schlafende. Der menschliche Wecker im Nachbarbett hatte keine Aus-Taste. Unermüdlich ging es weiter: „Oma, aufdehn.“ Zehn Minuten hielt ich es durch. Dann der rettende Gedanke: Ich bin schließlich nicht für die Erziehung verantwortlich. Ich schnappte den kleinen Kerl samt Schnuller und legte ihn zu mir. Eine Minute später war Linus eingeschlafen.
Inzwischen hat Linus sein eigenes großes Bett bei uns.
Foto von Marisa Howenstine/Unsplash.