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Leihoma-Ratgeber: „Patenoma zu sein, ist ein Geschenk!“

Leihoma-Ratgeber: „Patenoma zu sein, ist ein Geschenk!“

„Wenn sie wach wird, ihre Augen aufmacht und mich anstrahlt, ist das die reinste Zuneigung. Ein Geschenk.“ Renate Raaijmakers aus Düsseldorf, Mutter von zwei Söhnen und drei Enkeln, sprudelt förmlich über, wenn sie an ihre Patenschaften zurück denkt. Sie konnte das privat organisieren. In Teil 2 unserer Serie „Leihoma-Ratgeber“ präsentieren wir eine 74jährige, die Mut zum Nachahmen macht.

Zweimal hat Renate Raaijmakers bereits über jeweils drei Jahre zwei Mädchen betreut. Das ganze Programm: Von Frühstück über Spielen, Essen zubereiten, Schlitten fahren oder Rad, einfach alles, was eben je nach Jahreszeit zu tun ist. Eins der Mädchen – heute eine junge erfolgreiche Frau, die in England lebt – war gerade noch bei ihr zu Besuch. Dazu muss man wissen: Diese Patenschaft ist ganze 22 Jahre her, der Kontakt nie abgerissen. Und so erinnert sich die heute 74jährige Renate, die mittlerweile in einem Seniorenstift unweit des Düsseldorfer Flughafens wohnt, nach wie vor an 1000 Details. Sie wird sie nie vergessen…

Was sollten Menschen mitbringen, die überlegen Leihoma/opa zu werden?
  1. Menschliche Qualitäten wie positive Erfahrung mit eigenen Kindern oder Enkelkindern.
  2. Viel Geduld – ‚Patenenkel‘ sind meist nicht so wie erwartet oder wie die Kinder aus der eigenen Familie…
  3. Verlässlichkeit: Wöchentliche Besuche sind eher die Regel als Ausnahme.

Gerade Alleinerziehende brauchen mal eine Verschnaufpause

Renate Raaijmakers spricht gern über ihre Erfahrungen als Leih- oder Patenoma, wie man heute sagen würde. „Gerade in der heutigen Zeit“, sagt sie, sei es „ein ganz großes Glück“ einem Menschen so nah zu sein – und zudem einer Mutter oder Eltern zu helfen, ihr Leben zu organisieren.

Der Bedarf danach ist besonders groß unter den alleinerziehenden Müttern, wie uns auch Dr. Randolf Gränzer sagt, der die Vermittlung von Leihomas professionell unterstützt. „Sie müssen arbeiten gehen, haben auch den Haushalt um die Ohren und bräuchten mal zumindest einmal pro Woche eine Verschnaufpause“, sagt er. Eine Pause für die Mutter, eine Bereicherung für die Oma: Renate Raaijmakers konnte stets „richtig innerlich die Batterien aufladen“, lacht noch heute gern über das, was sie mit ihren Mädchen erlebt hat. Kostprobe: „Einmal sage ich zu ihr: Komm, meine Süße, schlaf doch noch etwas. Und sie antwortet: Dafür bin ich aber nicht gekommen, Oma!“

„Ich war eine richtige Bezugsperson für sie!“

Was erfahren Kinder idealerweise, wenn sich eine Leih-Oma um sie kümmert? Ganz viel Zuneigung vermutlich an 1. Stelle. Nicht selten lernen Sie aber auch eine gesunde Portion von Konsequenz kennen, die direkte Eltern manchmal schlechter zeigen können. Bei Renate Raaijmakers kam noch hinzu: Eins der Mädchen übernachtete sogar regelmäßig einmal die Woche bei ihr. „Einfach wunderbar“, erzählt die Patenoma, „sie ging abends ganz brav und pünktlich ins Bett und schlief durch bis zum nächsten Morgen. Ich war eine richtige Bezugsperson für sie“, ist sie sich sicher.

Randolf Gränzer, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Patengroßeltern beschäftigt, ist sich ebenfalls sicher, welche Eigenschaften erfolgreiche Leihomas – seien sie nun privat oder professionell vermittelt – mitbringen sollten: „Ganz einfache menschliche Qualitäten wie positive Erfahrung mit eigenen Kindern oder Enkelkindern, viel Geduld wenn die ‚Patenenkel‘ nicht so sind wie erwartet oder wie die aus der eigenen Familie, auch Geduld und Anpassungsfähigkeit bei den Eltern und schließlich ein Minimum an Verlässlichkeit bei den wöchentlichen Besuchen.“

Die Kinder warten drauf. Sagt Randolf Gränzer, weiß auch Renate Raaijmakers. Wir von grosseltern.de freuen uns, wenn wir dazu anregen können, dass unsere Leser darüber nachdenken mitzumachen und aktiv zu werden. Bereits im 1. Teil unserer Serie konnten Sie sich informieren.

Text: Elke Tonscheidt

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