Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus bei Kindern wird auch oft das Kawaski-Syndrom genannt. Das Corona-Virus steht im Verdacht, bei Kindern diese äußerst seltene Krankheit auszulösen. Wir klären, was das Kawasaki-Syndrom auslöst und welche Symptome auftreten können. Die gute Nachricht aber vorweg: Kinder, die rechtzeitig behandelt werden, genesen wieder vollständig.
Beim Kawasaki-Syndrom sind die Gefäßwände im gesamten Körper entzündet. Die Ursache dafür ist bisher nicht bekannt gewesen. Allerdings geht man davon aus, dass ein Virus oder ein Infekt bei genetisch veranlagten Kindern diese Reaktion des Immunsystems auslöst. Im schlimmsten Fall können auch die Herzgefäße betroffen sein. Leider bleiben andere Teile des Körpers beim Kawasaki-Syndrom nicht verschont – auch die Bauchspeicheldrüse oder die Nieren können betroffen sein.
Häufig leiden Kinder zwischen 1 und 8 Jahren unter dem Kawasaki-Syndrom. Aber auch Säuglinge und Jugendliche können daran erkranken. Im Schnitt erkranken 1,5 Jungen zu einem Mädchen. Das Kawasaki-Syndrom ist bisher in Japan weit verbreitet, aber auch in den USA kommt es jährlich zu mehreren Tausend Fällen.
Symptome des Kawasaki-Syndroms
Kinder, die betroffen sind, haben meistens mehr als 39°C Fieber. Da das Fieber aber zwischen 1 und 3 Wochen immer wieder steigt und fällt, ist die Erkrankung sehr heimtükisch. Kinder mit dem Kawasaki-Syndriom haben nach ein bis zwei Tagen rote Augen. Nach fünf Tagen reagiert der Körper mit rotem, oft fleckigem Ausschlag am Rumpf, im Windelbereich und an den Schleimhäuten in Mund und den Genitalien. Der Ausschlag kann aussehen wie Quaddeln oder aber wie eine Reaktion auf Masern oder Scharlach. Die bei letzterem bekannte Erdbeerzunge ist auch beim Kawasaki-Syndrom aufgetreten. Kinder, die erkrankt sind, haben einen roten Hals, trockene und aufgesprungene Lippen und eine erdbeerrote Zunge. Die Handflächen und Fußsohlen färben sich rot oder blaurot. Häufig schwellen Hände und Füße an.
Nach etwa zehn Tagen schält sich die Haut an Fingern und Zehen. Auch die Lymphknoten im Hals schwillen an und sind empfindlich.
Insgesamt kann die Krankheit bis zu 12 Wochen oder länger dauern.
Besonders problematisch ist es, wenn die Kinder Herzprobleme entwickeln. Das kommt bei jedem vierten betroffenen Kind vor. Sie treten in der Regel zwischen der 1 und der 4 Woche nach Ausbruch der Krankheit auf. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Koronaraneurysma kommen. Dann wölbt sich die Wand eines Herzkranzgefäßes. Solche Aussackungen können platzen oder ein Blutgerinnsel bilden. Die führen zu einem Herzinfarkt und damit zum Tod.
Hinzu kommt, dass auch anderes Gewebe schmerzhaft enzündet ist. Unter anderem vom Gehirn, den Ohren, Augen, Leber, Gelenken, Harnröhre und der Gallenblase.
Kawasaki-Sydrom diagnostizieren
Die Diagnose ist dann bestätigt, wenn mindestens vier der fünf definierten Symptome für das Kawasaki-Syndrom vorliegen. Bestätigt sich der Verdacht, werden ein EKG und eine Herzultraschalluntersuchung verordnet, um Entzündungen am Herzen auszuschließen.
Behandlung des Kawasaki-Syndroms
Sobald Kinder behandelt werden, ist es wahrscheinlich, dass sie sich vollständig erholen. Allerdings nur, wenn die Herzkranzgefäße nicht betroffen sind. Kinder, die nicht behandelt werden, könnten versterben – die Sterblichkeit liegt bei einem Prozent. Zwei Drittel der Aneurysemen am Herzen bilden sich innerhalb eines Jahres zurück. Leider ist nicht ausgeschlossen, dass betroffene Kinder als Erwachsene Herzprobleme haben.
Behandlung des Kawasaki-Syndroms
Damit die Schädigung gering ist, muss eine Behandlung in den ersten zehn Tagen nach Auftreten der Symptome begonnen werden. Hochdosiertes Aspirin und hochdosiertes Immunglobulin kommen dann zum Einsatz. Mit Abklinken der Symptome können auch die Medikamente reduziert werden.
Zusammenhang mit dem Corona-Virus
Es sind Fälle aufgetreten, wonach Kinder nach einer Corona-Infektion an Symptomen erkrankten, die dem Kawasaki-Syndrom ähnelt. Die Fälle traten in Dresden, Genf (Schweiz), Spanien und Großbritannien auf. Allerdings tritt das Kawasaki-Syndrom an sich sehr selten auf, auch bei Kindern, die das Corona-Virus überstanden haben. In Deutschland kommt das Kawasaki-Syndrom jährlich etwa 300 Mal vor.