Es gibt Dinge, die machen leuchtende Augen. Sofort. Beim Zirkus ist das zum Beispiel bei vielen Menschen so. Lustige Clowns, schwingende Akrobaten, tänzelnde Ponys. Kopfkino, zurück in die Vergangenheit. Dahin, als man noch klein war. Zirkusluft, Zirkusmusik, hereinspaziert. Und dann kommen sie auch schon, die Bedenken: Werden die Tiere denn auch artgerecht gehalten? Wir haben uns beim Circus Antoni umgeschaut.
Schon lange hatte mein Sechsjähriger den Wunsch mal in den Zirkus zu gehen. So mit Tigern und so. Als wir auf dem Zirkusplatz ankommen, um Karten für tags drauf zu kaufen, merke ich sofort: Dieser Zirkus ist anders – kleiner, familiärer. Und als ich wenig später eine Artistin an ihrem Wohnwagen treffe und frage, welche denn hier die gefährlichsten Tier seien, bekomme ich zur Antwort: „Die Hunde!“
Vier Generationen unter einem Dach
Der Circus Antoni – er gastiert nur noch wenige Tage in Ratingen-Lintorf – ist ein klassisches Familienunternehmen. „Hier leben und arbeiten vier Generationen unter einem Dach“, erzählt mir Barbara Tränkler, die den Zirkus mit ihren Söhnen in 8. Generation führt. Sieben Familien geben zusammen ihr Bestes. Mit den großen Zirkussen dieser Welt kann und will man gar nicht mithalten; beim Circus Antoni lautet die Devise, nur Tieren zu halten, die auch draußen rum laufen können.
Wir haben Glück und treffen auf einen sehr freundlichen Schüler aus Lintorf, der hier in seinen freien Stunden gern mithilft – und auf Damian, eins der Zirkuskinder. Der 5jährige versucht, zusammen mit meinem Sohn, auf das Dach eines kleinen Spielhäuschens, das zwischen den Wohnwagen steht, zu springen. Anlauf, Sprung und ab die Post. Damian und sein 13jähriger Begleiter zeigen uns bereitwillig die Ziegen. Ich staune. Damian ist schon Teil der Show – er tritt als einer von drei Clowns auf! Früh übt sich.
Ein anderes Herzstück im Circus Antoni sind die Ponys und Pferde, die wir auf der Koppel hinter dem Zirkus besuchen. Etwas enttäuschend, dass sie so gar keinen Hunger auf das von uns gepflückte Gras haben…
Aber klar, sie weiden auf einer großen mit Löwenzahn und Klee übersähten Wiese. Deshalb beschnuppern sie unsere Hände nur interessiert, um sich danach voller Freude im Staub zu wälzen. Denen geht es aber richtig gut, sage ich zu meinem Sohn und bin bereit, gleich richtig gute Karten zu kaufen. Oma und Opa sollen mit ihrem Enkel ganz vorne sitzen, schließlich ist es für Sohnemann ja Premiere.
Es gibt keinen Luxus und kein Tohuwabohu, aber die Tiere werden gut behandelt und manche Besucher schwärmen von dem besten Popcorn, was sie gegessen haben.
„Die Tierhaltung ist super!“
Ich schaue mich auf der Facebook-Seite des Zirkus um. Sind die Leute zufrieden, die da posten? Absolut, ich lese nur positive Rückmeldungen, viele outen sich als regelmäßige Zuschauer, Andrea Weber zum Beispiel schreibt: „Eine sehr ideenreiche Darbietung, wo auch die Kleinsten von der Antoni Familie schon mitmachen durften. Sehr süß! Die nächste Generation. Die Tierhaltung ist super und man hat nicht den Eindruck, dass die Tiere es widerwillig machen. TOP Zirkus. Nur zu empfehlen.“ Andere betonen, nächstes Jahr unbedingt wieder zu kommen und bedanken sich ausdrücklich für das Engagement.
Hier im Netz erfährt man auch in Kürze die Historie des „letzten noch regelmäßig in NRW gastierenden Zirkusunternehmens“. Bereits in der 8. Generation wird der Circus Antoni heute geführt – dahinter steckt die traditionsreiche Artistenfamilie Tränkler, die bereits 1850 in Mannheim begann. Damals noch mit Kutschen, die von Ort zu Ort zogen und ohne Zelt, was zu dieser Zeit noch nicht üblich war. Erst 1910 wurde das 1. Zirkuszelt angefertigt.
Lange Tradition
Seit den 70 er Jahren ist der Circus Antoni in Witten beheimatet. Hier verbringen die Künstler nun seit 35 Jahren den Winter. 1981 spielte man erstmals in einem 4-Mast Zelt mit 700 Plätzen, 2002 wurde das heutige Zelt fertig gestellt, in dem der Zirkus seine Vorstellungen gibt. Bis zu 1000 Zuschauer passen hinein. Es gibt über 20 Artisten und rund 80 Tiere.
Termine
Infos und Termine auf der Facebook-Seite
Wer mehr über den Zirkus erfahren will und wann er wieder startet, der kann hier schauen. Weitere Infos: 0170/2477362
Am Abend frage ich meinen Sohn, ob er denn die richtig wilden Tiere vermisst habe… Er schaut mich entgeistert an. „Warum Mama?“ Und ich bin froh, dass er die Nacht lieber von Hunden statt von Wildkatzen träumt!
Über die Geschichte des Circus Antoni schreibt auch die WAZ kenntnisreich.
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