Schule und Kindergärten haben in der Corona-Krise geschlossen. Dann lag es an den Eltern, die Kinder und Enkelkinder zuhause zu unterrichten. Diese Form des Unterrichts nennt man auch Homeschooling. Diesen Begriff gibt es aber nicht erst seit Corona und den Schulschließungen. Schon vor einigen hundert Jahren unterrichtete man Kinder Zuhause. Vor allem die adlige Bevölkerungsschicht konnte es sich leisten, für die Kinder einen Hauslehrer zu engagieren, der den Kindern in den heimischen Stuben das Rechnen und Lesen beibrachte. Das tat man, weil man nicht wollte, dass die eigenen Kinder mit den Kindern einfacherer Familien zusammen unterrichtet worden. Damals gingen die Kinder ärmerer Familie auch wesentlich kürzer zur Schule. Die Kinder reicher Eltern lernen in dieser Form des Unterrichts darüber hinaus Dinge, die sie im späteren Berufsalltag benötigten.
Diese Zeiten sind aber vorbei. Mittlerweile ist es egal, aus welchem Haus man kommt. Die Schulpflicht, also das Lernen unter Aufsicht in einer staatlichen Einrichtung, ist für alle Kinder gleich. Es gibt aber Länder, in denen gibt es diese Schulpflicht nicht oder nur in Teilen. Das heißt, die Eltern können ihre Kinder in dem Fall dann Zuhause selber unterrichten oder unterrichten lassen.
Aber auch in Deutschland ist es möglich, das eigene Kind von der Schulpflicht zu entbinden und es im Homeschooling zu unterrichten. Immerhin werden in Deutschland ca. 1000 Kinder zu Hause unterrichtet. Eltern, die mit den vermittelten Inhalten des Unterrichts aus religiösen Gründen nicht einverstanden sind oder wenn bei einem Kind gesundheitliche Probleme vorliegen, ist eine Freistellung durchaus möglich. Viele Eltern entscheiden sich aber auch aus einem einfachen Grund für Homeschooling: Sie sehen im Hausunterricht die einzige Möglichkeit, das Kind individuell und mit besseren Bildungsmöglichkeiten zu unterrichten.
Allerdings: Wer sein Kind einfach von der Schule abmeldet, macht sich strafbar. Das kann bis zum Entzug des Sorgerechts führen. Dennoch: Wer sich für das Homeschooling entscheidet, macht das in der Regel, um individueller auf die Interessen des Kindes einzugehen. Viele richten sich trotzdem noch nach den Lehrplänen des Kultusministeriums der Länder. Aber sie lassen den Kindern mehr Freiraum für Sport, Musik, Kunst und Handwerk. Unterrichtsfächer, die im klassischen Schulsystem vielen zu kurz kommen.
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