Die Beziehung von Enkeln und Großeltern ist heute anders als um 1900. Heute sind die Bindungen zwischen Enkeln und Großeltern deutlich enger. Vermutlich liegt es daran, dass Großeltern heute viel mehr Zeit und Willen haben, sich mit den Enkelkindern auseinander zu setzen. Da sie die Enkel weniger oft sehen, erleben sie die Zeit mit den Enkeln deutlich intensiver. Doch auch bei den Großeltern gibt es unterschiedliche Typen. Welche Großeltern-Typen das sind, erfahren Sie im folgenden.
Entwicklungs- und Erziehungspsychologe Prof. Dr. Ulrich Schmidt-Denter von der Universität Köln hat vier verschiedene Großeltern-Typen definiert. Erkennen Sie sich in einem Typen wieder?
Typ 1: Die formellen Großeltern
Diese Großeltern lassen sich nur zu Festen oder Pflichtterminen blicken. Ansonsten empfinden sie Familie eher als Einengung und Pflicht – darin sehen sie ihre Freiheit bedroht. Die Enkel haben im Kinderalter noch kaum emotional mit ihnen zu tun. Oma und Opa sehen sie eben auch nicht so häufig. Für die Eltern ist das teilweise schwer nachzuvollziehen. Allerdings kann es sein, dass sich Enkel und Großeltern doch noch annähern, spätestens dann, wenn die Enkel erwachsen sind und auf Augenhöhe mit den Großeltern kommunizieren können.
Typ 2: Komplett distanzierten Großeltern
Diese Senioren leben ihre Ruhestand in vollen Züge aus – Enkel spielen dabei keine Rolle. Da zwischen Großeltern und Eltern häufig eine große Entfernung liegt, haben sie eben auch wenig Kontakt. Diese Großeltern leben vermutlich auch irgendwo im Süden und verleben da den Winter. Häufig ist das Verhältnis zwischen Eltern und Großeltern aber schon schwierig, möglicherweise durch Differenzen in der Vergangenheit. Den Enkelkindern fehlen dadurch natürlich wichtige Bezugspersonen. Allerdings bekommt es so auch nicht die Unstimmigkeiten zwischen Eltern und Großeltern mit. Denn wenn das Enkelkind den Streit miterleben würde, wäre das für seine Prägung wesentlich schlimmer. Eltern, die trotzdem gern eine Oma in der Nähe hätte, kann immer noch auf die Leihoma setzen!
Typ 3: Oma und Opa sind Ersatzeltern
Wenn die Eltern alleinerziehend sind oder aus beruflichen Gründen auf die Großeltern angewiesen sind, dann übernehmen Oma und Opa eine wichtige Aufgabe. Sie sind dann für die Enkel da und springen ein, wenn Not am Mann ist. Für das Enkelkind ist diese Konstellation prägend, denn die Kernfamilie erweitert sich dadurch – Oma und Opa sind neben den Eltern die wichtigsten Personen im Leben. Und diese Prägung bleibt ewig bestehen. Allerdings muss man in dieser Konstellation frühzeitig Maßstäbe setzen, wer Erziehung und Alltag dem Kind vorgibt und wer sie dann auch entsprechend umsetzt.
Typ 4: Die Spaß-Großeltern
Diese Großeltern sind solche, die das Leben mit den Enkeln voll auskosten. Als Eltern hatten sie kaum Zeit, um in Ruhe mit ihren Kindern zu spielen. Als Großeltern haben sie wieder Zeit und Muße, sich mit kindlichen Bedürfnissen auseinander zu setzen. Und sie machen alles das, was die Enkel gern wollen. Schlittschuhlaufen, stundenlang Spiele spielen – für diesen Großeltern-Typen gar kein Problem. Aber alles das ist vor allem für die Eltern eine enorme Bereicherung, denn sie werden entlastet. Zudem macht es die Enkelkinder sehr glücklich, Oma und Opa wieder beim Memory besiegt zu haben. Und das genießen die Zwerge!