Klassische Weihnachtsgeschenke von Großeltern bevorzugt!
Andrea Lindenlaub ist keine typische Buchhändlerin. Sagt sie von sich selbst. Seit zehn Jahren führt sie eine kleine Buchhandlung im Düsseldorfer Norden: Im beschaulichen Vorort Angermund, wo es immer mehr Familien hinzieht, weil sie hier trotz Flughafennähe idyllisch wohnen können. Viele Großeltern gehören so zum Kundenstamm. Andrea Lindenlaub hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert, bevor es sie rund 20 Jahre in die Werbung und den PR-Bereich zog. Heute wohnt sie in Duisburg-Rahm und gibt grosseltern.de einige Buch-Empfehlungen. Sie weiß: Großeltern kaufen immer noch gern die klassische Weihnachtsgeschenke und wenn nicht, meistens nach Wunschzettel.
Frau Lindenlaub, was empfehlen Sie einer Großmutter, die in Ihre Buchhandlung kommt, und um Rat fragt ganz grundsätzlich?
„Ganz grundsätzlich, sich nicht von Bestsellerlisten beeinflussen zu lassen, sondern immer dasjenige Buch kaufen, welches einem selbst gefällt.“
Welche aktuellen Tipps haben Sie für verschiedene Altersgruppen?
„Zum Vorlesen für die Vierjährigen und älter empfehle ich ‚Hase und Holunderbär, Der Schatz auf der Holunderinsel‘. Eine Abenteuer- und wunderbare Freundschaftsgeschichte, mit lustigen Gestalten, ein humorvoller Text und schöne Illustrationen. Sehr gut gefällt mir auch von Sabine Ludwig ‚Die fabelhafte Miss Braitwistle‘: Eine Klassengeschichte, total verrückt mit vielen kreativen Ideen, auch ein bißchen pädagogisch unterfüttert, macht Spass zu lesen für Großeltern und für 5 bis 8 jährige Mädchen wie Jungen. Paul Maar, Die Opodeldoks, ist zugleich märchenhaft und spannend wie heiter und anrührend – eine zauberhafte Parabel über Freundschaft, Neugier und die Lust auf Abenteuer. Mit wirklich schönen Bildern! Und auch das Buch „Die Enkelkinder kommen, 77 Kreativideen“ ist zu empfehlen, weil sich die Ideen wirklich mit einfachen Mitteln, wenig Aufwand und mühelos umsetzen lassen und so für Spannung, Spaß und ein gutes Gefühl sorgen – auf beiden Seiten.“
Werden immer noch klassische Bücher am meisten nachgefragt oder anderes – wenn ja, was?
„Klassische Bücher werden schon gefragt – allerdings eher weniger, dann aber vorrangig Astrid Lindgren, Paul Maar. Ich versuche gerne auf Oliver Twist, Robinson Crusoe, Pu der Bär oder Mary Poppins, Die Schatzinsel, hinzuweisen. Meiner Meinung gehören diese Titel zur Allgemeinbildung und Großeltern können ihre Enkel mit ihrer zur Verfügung stehenden Zeit eher dafür begeistern – es ist ja auch etwas ‚Besonderes‘, diese Klassiker gemeinsam zu lesen.“
Haben sich die Themen in Kinderbüchern verändert?
„Nicht unbedingt verändert, aber es sind Themen hinzugekommen, wie z.B. Tod von Oma/Opa, nicht mit Fremden gehen oder Scheidung der Eltern. Damit werden manchmal bewusst Tabus gebrochen.“
Kaufen Kinder bei Ihnen auch selbst und wie unterscheiden sich ihre Käufe von denen der Erwachsenen?
„Ich freue mich immer ganz besonders, wenn die Kinder alleine kommen und Bücher aussuchen. Sie lassen sich meist viel Zeit. Natürlich kaufen die Mädchen gerne Pferdebücher und die Jungs Krimis/Abenteuergeschichten. Ich glaube, viele Eltern sind einfach froh, dass ihre Kinder überhaupt etwas lesen und nicht immer vor dem PC sitzen. Sie lassen den Kindern meistens freie Hand.“
Bei Ihnen gibt es ja auch viel Lesenswertes…
„Genau, die Eltern vertrauen unserer Beratung … Im übrigen lasse ich die Kinder und Jugendlichen auch oft Probe lesen – denn ich kann ja nicht immer entscheiden, wie fesselnd ein Buch ist, den Erfahrungshorizont oder den Zeitgeist trifft.“
Kaufen Großeltern anders als Eltern, worauf legen Oma und Opa mehr Wert?
„Großeltern kaufen gerne die Klassiker, weil sie diese selber kennen oder nach Wunschzettel.“
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