Ins Schwimmbad gehen, Eis essen oder mit den Enkeln im Garten die Sonnenstrahlen genießen – die warme Jahreszeit ist für alle Altersgruppen eine herrliche Zeit. Doch steigende Temperaturen können für ältere Menschen gesundheitliche Herausforderungen mit sich bringen. Dieser Beitrag zeigt, welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind und welche praktischen Tipps helfen können, um die heißen Tage sicher und gesund zu überstehen.
Verstehen der Risiken
Ältere Mitbürger sind besonders anfällig für hitzebedingte Gesundheitsprobleme aus mehreren physischen und gesundheitlichen Gründen. Das liegt vor allem an der nachlassenden Fähigkeit des Körpers, sich an extreme Temperaturen anzupassen. Deshalb ist das Schwitzen ein bedeutsamer Mechanismus. Er dient zur Kühlung des Körpers und reguliert die Fähigkeit, Durst zu empfinden. Das lässt im Alter immer mehr nach. Dies führt zu einer reduzierten Flüssigkeitsaufnahme.Zudem haben viele ältere Menschen chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder Bluthochdruck, die durch hohe Temperaturen verschlimmert werden können.
Statistiken zeigen, dass während Hitzewellen die Sterblichkeitsrate bei älteren Menschen deutlich ansteigt. Beispielsweise wurde bei der Hitzewelle in Europa im Jahr 2003 ein Großteil, der über 70.000 hitzebedingten Todesfälle unter der älteren Bevölkerung verzeichnet. Solche Daten unterstreichen die Notwendigkeit besonderer Vorsichtsmaßnahmen für diese Altersgruppe.
Häufige gesundheitliche Probleme bei Hitze
- Hitzschlag: Ein Hitzschlag tritt auf, wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu kühlen, was zu einer schnellen Erhöhung der Körpertemperatur führt. Symptome können Verwirrung, Bewusstlosigkeit, Krämpfe und eine Körpertemperatur von über 40 Grad Celsius sein. Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.
- Dehydrierung: Dehydrierung entsteht, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als er aufnimmt. Dies kann durch Schwitzen bei hohen Temperaturen beschleunigt werden. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, da sie oft weniger Durst empfinden und daher nicht genug trinken. Symptome sind trockene Haut, Schwindel, Müdigkeit und dunkler Urin.
- Sonnenbrand: Die Haut älterer Menschen ist dünner und empfindlicher gegenüber UV-Strahlung, was das Risiko für Sonnenbrand erhöht. Ein schwerer Sonnenbrand kann zu Hautschäden, Infektionen und in schweren Fällen sogar zu Hautkrebs führen. Es ist elementar, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden und die direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
- Herz-Kreislauf-Beschwerden: Hohe Temperaturen belasten das Herz-Kreislauf-System, da der Körper versucht, sich durch vermehrte Durchblutung und Schwitzen abzukühlen. Bei älteren Menschen, die bereits Herzprobleme haben, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen. Symptome können Herzrasen, Kurzatmigkeit und Brustschmerzen sein. Eine rechtzeitige Anpassung der Medikamente und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind hier entscheidend.
Die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER gibt in einem aktuellen Beitrag zahlreiche Hitzeschutz-Empfehlungen und verweist dabei insbesondere darauf, dass sich mit steigendem Lebensalter die Hitzeregulierung des Körpers verlangsamt.
Präventionsmaßnahmen
Aufgrund der Tatsache, dass hierzulande die Menschen nicht so oft konfrontiert sind mit hohen Temperaturen, vergessen viele Leute, wie essenziell es ist, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Damit Opa und Oma mit ihren Kleinen den Sommer genießen können, sollten sie sich an diese folgenden drei Punkte halten:
- Hydratation: Wasser spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur und der Aufrechterhaltung elementarer Körperfunktionen. Für ältere Menschen wird empfohlen, mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken, wobei die Menge bei hohen Temperaturen oder erhöhter körperlicher Aktivität noch höher sein sollte. Geeignete Getränke sind Wasser, ungesüßte Kräutertees und stark verdünnte Fruchtsäfte. Alkohol, koffeinhaltige Getränke und stark zuckerhaltige Limonaden sollten vermieden werden, da sie dehydrierend wirken können.
- Richtige Kleidung: Leichte, luftige Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen ist ideal, da sie atmungsaktiv ist und die Verdunstung von Schweiß unterstützt. Helle Farben reflektieren zudem das Sonnenlicht besser als dunkle. Zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung sollten Hüte mit breiter Krempe und Sonnenbrillen getragen werden. Diese schützen Kopf und Augen vor der UV-Strahlung und reduzieren das Risiko von Hitzschlag und Sonnenbrand.
- Aufenthaltsorte und Aktivitäten: Die Mittagshitze sollte zwischen 11 und 16 Uhr vermieden werden, da die Temperaturen zu der Zeit am höchsten sind. In dieser Uhrzeit sollten schattige oder klimatisierte Orte bevorzugt werden. Geeignete Aufenthaltsorte sind Parks mit großen Bäumen, kühlere Innenräume oder Einrichtungen mit Klimaanlage wie Einkaufszentren oder Bibliotheken. Aktivitäten sollten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden. Geeignete Aktivitäten für heiße Tage sind leichte Spaziergänge im Schatten, entspannende Schwimmrunden im Pool oder sanfte Dehnübungen im Haus.
Ernährungsrichtlinien
Wenn die Enkel zu Besuch sind und die Sonne scheint, bietet es sich oft an, den Grill anzumachen und die Familie zu verwöhnen. Bei diesen Temperaturen ist es besonders notwendig, auf eine leichte und gesunde Ernährung zu achten. Leichte Mahlzeiten wie Salate, gegrilltes Gemüse, mageres Fleisch oder Fisch sind ideal, da sie den Körper nicht zusätzlich belasten. Diese Ernährungsweise ist nicht nur besser für die Gesundheit, sondern gewöhnt die Kinder auch an eine ausgewogene Kost.
Daher ist es ratsam, schwere, fettige Speisen zu vermeiden, da diese den Verdauungsprozess verlangsamen und den Körper zusätzlich erwärmen können. Ein frischer Obstsalat oder ein Joghurt mit Beeren sind perfekte Beispiele für eine leichte Mahlzeit an heißen Tagen.
Darüber hinaus können bestimmte Lebensmittel den Körper von innen kühlen. Wassermelonen, Gurken, Minze und Joghurt sind Beispiele für kühlende Lebensmittel, die den Flüssigkeitshaushalt unterstützen und eine erfrischende Wirkung haben. Inspirierende Rezepte und Anregungen finden sich auf diversen Webseiten, die helfen können, kreative Ideen umzusetzen.
Medizinische Vorsorge
Obwohl niemand bei dem herrlichen Sommerwetter die Zeit beim Arzt verbringen möchte, ist es dennoch notwendig, regelmäßig zu seinen Arztbesuchen zu gehen. Er kann überprüfen, ob chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes gut kontrolliert sind und ob Anpassungen der Medikamente aufgrund der hohen Temperaturen erforderlich sind. Ältere Menschen sollten ihre gesundheitlichen Bedenken offen mit ihrem Mediziner besprechen, um sicherzustellen, dass sie optimal versorgt sind. Diese Vorsorge ist besonders unerlässlich, um lange mit seinen Liebsten vereint sein zu können.
Notfallmaßnahmen
Das Erkennen der Symptome von Hitzschlag und Dehydrierung ist entscheidend, um rechtzeitig reagieren zu können. Wie bereits erwähnt, gehört dort zu der erhöhten Temperatur, Verwirrung und Müdigkeit. Anzeichen für Dehydrierung sind trockene Haut, Schwindel, Müdigkeit und dunkler Urin. Bei Verdacht auf Hitzschlag oder schwerer Dehydrierung sollte sofort ein Notruf abgesetzt werden.
Erste-Hilfe-Maßnahmen beinhalten das Abkühlen des Körpers durch kühle Umschläge oder ein Bad in kühlem Wasser und das Bereitstellen von Flüssigkeit. Dieses Vorgehen kann praktiziert werden, wenn die betroffene Person bei Bewusstsein ist. Daher ist es unerlässlich, die Notrufnummern zu kennen und zu wissen, wann sie zu wählen sind, um im Ernstfall schnell und effizient Hilfe leisten zu können.