Fahrrad fahren lernen: Den Nachwuchs sinnvoll unterstützen
Für Großeltern ist es immer wieder faszinierend, wie schnell sich die eigenen Enkel entwickeln. Erinnerungen an die Zeit mit den eigenen Kindern werden wach und machen Lust auf neue Erfahrungen mit den Kleinsten. Auch beim Fahrrad fahren lernen können Großeltern ihren Enkeln tatkräftig unter die Arme greifen. Ganz leicht nämlich ist es nicht, ein Zweirad zu beherrschen.
Den Gleichgewichtssinn schon früh vorbereiten
Die wohl wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Fahrrad fahren lernen ist ein gut ausgebildeter Gleichgewichtssinn. Kinder sollten dazu in der Lage sein, problemlos auf einem Bein zu stehen. Daher lohnt es sich, frühzeitig mit dem Üben zu beginnen, selbst wenn das klassische Fahrrad noch lange nicht altersgerecht erscheint. So können Großeltern ihren Enkeln bereits ab einem Alter von etwa eineinhalb Jahren eine besondere Freude machen. Ein Laufrad als Geschenk erweist sich in vielerlei Hinsicht als sinnvoll. So bringt es nicht nur mehr gesunde Bewegung in den Alltag, sondern bietet zeitgleich ein altersgerechtes Übungsfeld für den Gleichgewichtssinn.
Laufräder verzichten auf Pedale, Gangschaltung und Ketten. Sie werden lediglich durch die Kraft der Kinderbeine fortbewegt, was bei vielen Kindern durchaus schnell gehen kann. Daher ist es wichtig, auch beim Fahren mit dem Laufrad einen Helm zu tragen. Großeltern, die mit ihrem Enkelkind und dem Laufrad unterwegs sind, sollten sichere Feldwege auswählen, auf denen weder Autos noch zu viele Fahrräder verkehren. So können sich die Kleinsten an das neue Rad gewöhnen und sich ordentlich austoben. Welches Laufrad das richtige ist, hängt vom Alter des Kindes, dessen Körpergröße und den persönlichen Wünschen ab. Empfehlenswert ist es, zunächst zu schauen, wie das favorisierte Laufrad im Test abschneidet. So können sich Großeltern gegebenenfalls noch umentscheiden.
Ab auf das erste Rad: Stützräder oder nicht?
Wann es Zeit für das erste eigene Fahrrad ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Kinder sind schon mit vier Jahren bereit, während andere lieber noch bis zum fünften oder auch sechsten Geburtstag warten. Es ist wichtig, den passenden Zeitpunkt abzuwarten, um keine Verletzungen oder demotivierenden Rückschläge zu riskieren. Kann das Kind mit dem eigenen Laufrad sicher fahren und sich auch längere Strecken rollen lassen, ohne dass die Füße den Boden berühren, dürfte auch das Radfahren leichter klappen.
Manche Großeltern könnten versucht sein, ihren Enkelkindern zunächst ein Fahrrad mit Stützrädern zu schenken. Hier jedoch liegt der Teufel im Detail, denn Stützräder eignen sich nicht, um das Radfahren richtig zu lernen. Im Gegensatz zu Laufrädern verfügt ein Rad mit Stützrädern über insgesamt vier Räder, was ein Kippen erschwert. Das mag sicher klingen, hemmt jedoch die Ausbildung eines guten Gleichgewichtssinnes. Kinder, die sich auf ihre Stützräder verlassen und längere Zeit mit ihnen fahren, haben häufig Probleme, ihr Fahrrad ohne die zusätzlichen Stützen zu nutzen. Auch bergen Stützräder ein gewisses Sturzrisiko, denn sie können leicht an Bordsteinkanten oder Unebenheiten im Boden hängen bleiben.
Der richtige Platz zum Üben
Auf ein Laufrad sollte also im besten Fall ein erstes Fahrrad ganz ohne Stützräder folgen. Was die Rahmengröße betrifft, lassen sich Großeltern am besten im Fachgeschäft beraten. Wichtig ist es, dass das Enkelkind mit seinen Füßen den Boden erreichen kann und seine Knie beim Treten in die Pedale nicht zu stark beugen muss. Passt die Rahmengröße, sinkt das Risiko für Stürze und das Lernen geht leichter von der Hand.
Der richtige Ort zum Üben befindet sich stets fernab des Straßenverkehrs. Kinder können nämlich die Gefahren, die von Autos, LKW und Motorrollern ausgehen, noch nicht gut einschätzen und das Risiko für gefährliche Unfälle steigt. Das Statistische Bundesamt erhebt jedes Jahr aufs Neue eine Unfallstatistik und berichtete, dass 2017 rund 15 Kinder bei Fahrradunfällen im Straßenverkehr getötet und 9.843 Kinder verletzt wurden. Einen geschützten Rahmen für das Fahrrad fahren lernen zu schaffen, ist daher unverzichtbar. Gut eignen sich
Parkplätze großer Supermärkte an Sonntagen,
der eigene Hof
abgelegene Feldwege
Die ersten Fahrversuche sollten am besten mit der Hilfe von Oma und Opa erfolgen. Sie können das Rad am Gepäckträger festhalten und ihr Enkelkind zum Treten in die Pedale motivieren. Es darf so lange festgehalten werden, bis das Kind sein Rad eigenständig ausbalancieren und einige Meter fahren kann. So erhalten Großeltern direkt auch ein kleines Fitnesstraining, was jung hält. Mit den eigenen Enkeln das Radfahren zu üben, ist also ein weiterer Grund dafür, dass ein Leben mit Kindern für Großeltern ganz wunderbar ist.
Kindern die Angst vor dem Sturz nehmen
Zugegeben: Reibungslos werden die ersten Fahrversuche nicht ablaufen. Kinder müssen sich zunächst an das Fahrgefühl gewöhnen und Schritt für Schritt lernen, wie sie ihr Fahrrad steuern.
Gerade in Kurven kann es daher schnell zum ein oder anderen Sturz kommen. Großeltern sollten jedoch keinesfalls in den Lenker greifen oder ihre Enkel zu lange fest halten, um sie vor kleineren Stürzen zu bewahren. Hinfallen nämlich ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses.
Aus diesem Grund sollten die Kinder am Anfang nicht zu schnell fahren. Kommen sie dann ins Wanken und fallen mit dem Rad, sind die Auswirkungen meist nur kleine Schürfwunden. Dass ein solider und gut sitzender Fahrradhelm zur Grundausstattung gehört, liegt dabei auf der Hand. Will das Enkelkind nach einem Sturz nicht weiterfahren, sollten Großeltern Verständnis zeigen und ermutigende Worte finden. Nur wer fällt, erfährt, wie sich Stürze in der Zukunft vermeiden lassen. Für aufgeschürfte Knie, Ellenbogen oder Hände haben Großeltern im besten Fall etwas Wasser zum Abspülen und ein Pflaster dabei.
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