Man hört und liest es immer wieder: Wegen Erbstreitigkeiten zerrütten viele Familien. In den meisten Fällen geht es in der Tat um das liebe Geld, weshalb gerade erwachsene Geschwister häufig deswegen streiten. Der eine ist der Meinung, er hätte zu wenig bekommen. Der andere meint, das Erbe wäre nicht gerecht aufgeteilt worden. Und eh man sich versieht, steckt man mitten drin in den Erbstreitigkeiten. Auch wenn die Eltern vorher überhaupt nicht bedacht haben, dass es zu Streitigkeiten kommen kann – so blöd, wie es manchmal kommt, kann man gar nicht denken.
Es gibt drei verschiedene Erbstreitigkeits-Szenarien:
– Wenn es ums Erben geht: Gibt es ein Testament, ist aufgeteilt, wer was bekommt bzw was die Eltern den einzelnen Kinder zudacht haben. Leider gibt es dabei aber immer wieder Neider, weil der eine vielleicht ein Haus, der andere Barvermögen erbt.
– Wenn ein Geschwisterkind seine Eltern mehr unterstützt als das andere: Vor allem, wenn Geschwister weiter auseinander wohnen, der eine näher bei den Eltern wohnt als der andere, kommt es zu Streitigkeiten. Für den einen sieht es so aus, als würde sich der näher Wohnende bei den Eltern einschleimen, um mehr vom Erbe zu bekommen. Andersherum kann der weiter entfernt Wohnende in die Kritik geraten, weil er sich aus der Sicht des näher Wohnenden nicht häufig genug um die Eltern kümmert.
– Scheinbar ungleiche finanzielle Unterstützung der Eltern: Wenn einer der Geschwister meint, die Eltern würden einen anderen zu Lebzeiten finanziell mehr unterstützen, kann das ebenfalls zu Streitigkeiten führen. Es sind mehr als 57 Prozent der Geschwister, die so denken.
Auch wenn diese Verschiedenheiten existieren, die Mühe, miteinander zu sprechen, machen sich die wenigsten. Das ist auch in Zahlen belegt: 42 Prozent der Geschwister meiden solche Gespräche.
Wer keinen Konsens findet, der sollte einen Finanzberater hinzuziehen, der vermittelt und bei Diskussionen einschreitet. Sollte man feststellen, dass man beim Vermögen der Eltern zu ungleich denkt, sollten Kinder einen rechtlichen Beistand einbeziehen. Der wird vom Gericht bestimmt, auf Herz und Nieren geprüft und entscheidet häufig im Sinne des zu Vertretenden.
Um Erbstreitigkeiten in der Familie zu vermeiden, sollten sich Eltern und Kinder frühzeitig an einen Tisch setzen, um gemeinsam darüber zu sprechen, wer was wann und in welcher Höhe erben wird. Häufig ist es nämlich so: Die Eltern haben sehr wohl daran gedacht, was die Kinder und Enkel einmal erben sollen. Aber sie haben nie mit ihren Kindern darüber gesprochen. Wer nicht mit seinen Kinder sprechen kann oder will, sollte deshalb früh ein Begleitschreiben zum Testament aufsetzen.