Notruf 112 für Kinder einfach erklären
Notruf 112 für Kinder einfach erklären Damit die Mitarbeiter der angerufenen, zuständigen Leitstelle schnell geeignete Einsatzkräfte alarmieren können, müssen Erwachsene als auch Kinder beim... weiterlesen
Papa und Mama etwas Elternzeit am Strand lassen und es sich zuhause mit den Enkeln gemütlich machen. Urlaub bei Oma und Opa: Das klingt nicht nur gut, sondern ist es auch. Doch die Grenze zwischen Urlaubs-Schmankerln und reinem Verwöhnen ist schmal.
Es gibt eine Art Faustregel, welche den meisten Großeltern unbekannt ist: das Verlangen, seine Enkel bei Besuchen mit allen nur denkbaren Annehmlichkeiten zu überhäufen, steigt proportional zur Distanz, die zwischen den Wohnorten liegt. Doch gerade, wenn die Kinder für eine längere Phase zu Besuch sind, also Urlaub bei Oma und Opa machen, sollten Großeltern äußerst vorsichtig agieren. Denn aus „gut gemeint“ kann auch schnell ziemlich negatives Verwöhnen werden. Doch wie findet man die „goldene Mitte“ und womit?
Woher der Drang zum Verwöhnen kommt
Doch bevor der Artikel mit handfesten Tipps aufwartet, soll erklärt werden, warum bei so vielen Großeltern ein, meist unbewusster, Drang besteht, ihren Enkelkindern nicht nur jeden Wunsch von den Augen abzulesen, sondern auch noch darüber hinaus zu gehen – eine Tatsache, die wir übrigens bereits in einer Umfrage deutlich bewiesen haben. Soviel schon vorweg: Es ist eine Kombination unterschiedlichster Faktoren:
Das sind die drei Hauptpunkte. Wobei manchmal auch noch ein vierter hinzukommt: Konkurrenzdenken. Vor allem in Familien, in denen nur ein Großelternpaar weiter weg lebt, das andere hingegen relativ nah, sind die „Distanz-Opas und -Omas“, ebenfalls oft unbewusst, neidisch darauf, dass „die anderen“ mehr Enkelzeit bekommen. Über die Verwöhn-Schiene wird versucht, das vermeintlich vorhandene Ungleichgewicht in der Enkelgunst zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Problemstellung Urlaub
Die genannten Punkte können ein Problem sein. Besonders scharf treten sie jedoch beim Enkel-Urlaub hervor. Durch den Zeitfaktor. Kinder, die nur für ein Wochenende zu Besuch sind, können selbst durch starkes Verwöhnen kaum nachhaltig beeinflusst werden. Dazu ist einfach zu wenig Zeit vorhanden.
Doch wenn der Besuch gleich mehrere Wochen andauert, sieht es anders aus. Denn je jünger ein Kind, desto schneller setzt ein Gewöhnungseffekt ein, der Fachmann spricht von der Habituation. Besonders natürlich dann, wenn es sich um schöne Dinge dreht. Doch auch das ist Habituation: Je länger der Großeltern-Spaß andauert, desto:
Am Ende bekommen die Eltern ein Kind zurück, das über mehrere Wochen mit Leckereien, Spaß und Geschenken überhäuft wurde, sich daran gewöhnt hat, buchstabengetreu verwöhnt ist und in der nun folgenden Zeit deshalb noch mehr leidet, als nur unter dem Urlaubsende.
So geht gutes Verwöhnen
Wir halten also fest, es ist okay, bei Kurzbesuchen als Verwöhn-Großeltern aufzutreten. Doch je länger der Besuch andauert, desto mehr sollte dies zurückgefahren werden. Schon damit jeder Tag für die Kids gleich-interessant ist, auch wenn er vielleicht kein Ausflugs-Highlight bietet, kein neuerworbenes Spielzeug.
Und unter diesen Gesichtspunkten bieten sich viele Strategien an:
Und, um Punkt 2 noch einmal kurz aufzugreifen: Die vielleicht langlebigste Urlaubserinnerung ist die, die ein Kind in Momente zurückversetzt, in denen es etwas machen durfte, was die Eltern zuhause niemals erlaubt hätten. Natürlich nichts Gefährliches. Sondern einfach irgendetwas, wozu Papa und Mama immer nein sagen. Was das ist, unterscheidet sich freilich von Familie zu Familie. Aber wenn Oma mit der 13-jährigen Enkelin beispielsweise zu dem Musikkonzert geht, für welches die Eltern trotz noch so vieler Bitten nicht bereitstanden, schenkt man etwas, das wahrscheinlich noch dann für ein Lächeln sorgt, wenn die Enkelin selbst schon Großmutter ist.
An diesem Punkt ist klar, dass es auch mannigfaltige Möglichkeiten des schlechten Verwöhnens gibt. Die größten Fauxpas aus dieser Liste sollen auch genannt werden:
Generell also alles, was über das hinaus geht, was man für sich selbst als „mit Sinn und Verstand“ definieren würde. Als Leitlinie kann man sich an die eigene Elternzeit erinnern und sich fragen, was man damals geschenkt/erlaubt/durchgehen gelassen hätte. Etwas mehr Laissez-Faire und man ist auf einem guten Mittelweg angekommen.
Fazit
So verständlich es ist, dass Großeltern ihren Enkeln den Urlaubsbesuch so atemberaubend wie möglich machen wollen, so real ist es doch, dass dazu weder Action, noch regelfreie Anarchie noch große Geschenke vonnöten sind. Es braucht nur ein wenig Gespür und vor allem die Fähigkeit, dem Kind auf immaterieller Ebene ein Geschenk zu machen – und dazu reicht es manchmal schon, es einfach am Alltag der weit weg lebenden Großeltern teilhaben zu lassen.