Jeder sechste Schüler wird in seinem Schulalltag Opfer von Cybermobbing. Die Corona-Pandemie und das damit verbundene Cybermobbing verschärfen diese Situation nochmal um einiges. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, gibt es den „Behaupte dich gegen Mobbing“-Tag, der am 22. Februar 2021 stattfindet.
Auch Großeltern haben die Möglichkeit, betroffenen Enkeln im Ernstfall zur Seite zu stehen. Mit unseren Tipps und Hilfestellungen kann man das Cybermobbing erkennen und den Kindern in solchen Fällen den Rücken stärken. Außerdem gibt es viele Bücher zu dem Thema, die wir Ihnen auch hier vorstellen.
Cybermobbing führt zu starken emotionalen Verletzungen, die Betroffene ein Leben lang verfolgen. Viele Eltern haben keine Ahnung, was Cybermobbing ist und wie sie mit der Situation umgehen sollen. Dennoch muss im privaten Umfeld aufgeklärt werden, was Cybermobbing ist, welche Folgen das haben kann – auch für Täter – und wie schnell man zum Täter wird. Ausreden, dass es sich dabei ja nur um Streiche unter Kindern handelt, gelten in dem Fall nicht. Verspottung, Beleidigung, Bloßstellung oder gar eine Bedrohung anderer Kinder/Jugendlicher sind keine Bagatelle und haben im gemeinsamen Miteinander nichts verloren. Aber was für uns selbstverständlich ist, scheint leider für andere zu einer Art Freizeitsport zwischen Bully (Täter) und Opfer (die oder derjenige, der verspottet wird) zu mutieren.
Was Großeltern (und Eltern) gegen Cybermobbing tun können:
• Sollte das Enkelkind selbst Opfer einer Cybermobbing-Attacke geworden sein, bringen Sie vor allem erst einmal Verständnis für das Kind auf und reagieren Sie nicht mit Verboten. Das würde das Kind, was in diesem Fall das Opfer ist, nur zusätzlich bestrafen.
• Suchen Sie zusammen nach einer Lösung und besprechen Sie, ob die Eltern des Enkelkindes mit den Eltern des anderen Kindes, mit der Schule oder gar mit der Polizei sprechen sollen. In den meisten Fällen kennt das betroffene Kind den Täter aus der Schule oder dem sonstigen Umfeld.
• Wenn Sie den Täter/die Täterin kennen bzw. er bekannt ist, nehmen Sie oder die Eltern Kontakt auf und weisen Sie unbedingt darauf hin, dass Cybermobbing strafbar ist und Sie die Polizei verständigen werden, sollte die Belästigung nicht aufhören.
• Sichern Sie Beweise, indem Sie von den entsprechenden Nachrichten oder Bildern Screenshots machen – sowohl wenn ihr Kind gemobbt wird, als auch, wenn es selbst zum Täter werden sollte. So kann der Fall später belegt werden.
• Sollten kompromittierende Inhalte auf Internetseiten von Ihrem Enkelkind auftauchen, können Sie als Großeltern oder Eltern die Plattform auffordern, diese zu entfernen. Die meisten sozialen Netzwerke bieten eine sogenannte „Meldefunktion“. Für den Fall, dass die Plattformbetreiber nicht auf Ihre Bitte reagieren, sollten Sie zivil- und strafrechtliche Schritte anwenden.
• Wenn das Enkelkind selbst zum Opfer geworden sein sollte, können Sie auch Freunde und erwachsene Vertrauenspersonen darum bitten, sich im jeweiligen Medium für das Kind stark zu machen, indem sie die beleidigenden Bilder, Videos oder Nachrichten eindeutig ablehnend kommentieren. Hiermit können Sie den Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit entgegenwirken und das Selbstbewusstsein des Kindes stärken.
• Sollten Sie als Großeltern oder Eltern erfahren, dass Ihr eigenes (Enkel-)Kind andere mobbt, versuchen Sie möglichst vorurteilsfrei mit dem Kind über den Sachverhalt zu sprechen und herauszufinden, warum es zum Cybermobber geworden ist. Erklären Sie auch, was es mit seinem Verhalten anrichtet (Tipp: Zeigen Sie Ihrem Kind durch einen Perspektivwechsel auf, wie es selbst auf solche Attacken reagieren würde).
• Als Präventionsmaßnahme gilt gerade in Zeiten von Homeschooling und starker Online-Medium-Nutzung: Sensibilisieren Sie Kinder für das Thema Cybermobbing, damit sie lernen, was sie dem Opfer antun und sprechen Sie über mögliche Konsequenzen (das Täter zur Verantwortung gezogen werden und dass das strafrechtliche Folgen haben kann).
Bild: un-perfekt/Pixabay