Langsam wird es für Oma Silke Geercken anstrengend, denn Enkel Linus ist mit seinen drei Jahren mittlerweile in der Autonomiephase. Das heißt, der kleine Junge möchte sich ganz klar von den Erwachsenen abgrenzen und alles genauso machen können wie sie. Da kommt die Oma aber nicht mehr hinterher, denn der kleine Junge scheint nie zufrieden zu sein. Sie berichtet in ihrer Großelternkolumne über diesen Zustand.
Es wird langsam schwierig mit dem kleinen süßen Linus, und ich muss zugeben, als Oma strengen mich die Verhandlungen mit meinem dreijährigen Enkel doch mehr an als als 30-jährige berufstätige Mutter von zwei Kindern damals. Linus fordert größtes Mitbestimmungsrecht, das hat er sich Zuhause erfolgreich erkämpft. Und das gab es in dieser Form „damals“ nicht.
Hier ein Ausschnitt der täglichen Diskussionen: Linus will auch bei Kälte keinen dicken Pullover anziehen, „zu warm“, sagt er. Linus will nie die Hose anziehen, die man herausgesucht hat, „zu eng“. Linus will auch sein großes Geschäft auf der Toilette allein verrichten einschließlich abschließender Reinigungsprozedur. „Ich bin schon groß“, sagt er. Linus will auch bei zehn Grad seine neuen dicken Winterstiefel tragen, in die er mühelos allein schlüpfen kann – obwohl die Socken darin immer verrutschen. Linus will sein Ei selbst in die Pfanne schlagen, und wenn’s daneben geht, kommt nur ein verwundertes „Oh“.
Die Küche ist überhaupt sein Lieblingsbetätigungsfeld – ganz der Papa. Zusammen sind sie ein gutes Team. Man hat sie schon morgens um 7 Uhr beim Kuchenbacken erwischt. Linus hat dann nämlich ausgeschlafen und will unverzüglich aufstehen – und für Eltern oder Großeltern beginnt dann auch ein neuer Tag mit ganz vielen „Ich will“ und „Ich bin schon groß“.
Alle Großelternkolumnen von Silke Geercken können Sie hier nachlesen.
