Nach der Diagnose Asthma bronchiale beim eigenen Enkelkind sehen sich viele Großeltern zum ersten Mal mit dieser Thematik konfrontiert. Um dem Kind und sich selbst Ängste zu nehmen und in Notsituationen richtig handeln zu können, ist es für Großeltern hilfreich, sich mit der Erkrankung auseinandersetzen und einige Dinge zu beachten.
Was ist Asthma genau?
Asthma ist eine chronische Entzündung der kleinen Bronchien. Die Verengung der Atemwege mit Atemnot, ein pfeifendes Geräusch bei der Ausatmung und unaufhörliche Hustenanfälle sind die Folge dieser Entzündung, da die Bronchialmuskulatur verkrampft, die Schleimhaut anschwillt und der sich bildende zähe Schleim kaum mehr abgehustet werden kann. In Deutschland ist Asthma die häufigste chronische Krankheit bei Kindern, denn 10 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren sind betroffen. In den meisten Fällen bricht die Krankheit bereits vor dem 5. Lebensjahr aus.
Asthma bei Kindern erkennen
Insbesondere bei kleineren Kindern ist es nicht leicht, Asthma eindeutig zu erkennen. Gerade im Kindergartenalter leiden Kinder häufig unter Infekten, die auch die Bronchien betreffen können. Einige Anzeichen sprechen aber dafür, dass sich Asthma entwickeln könnte. Wurde bereits eine spastische Bronchitis diagnostiziert und liegen Beschwerden vor, wie starke Hustenanfälle, pfeifende Atmung, Atemnot und Bauschmerzen aufgrund der erschwerten Atmung, so sollten weitere Untersuchungen erfolgen. Auch bei Kindern, die an Allergien und Neurodermitis leiden oder in deren Familie bereits Asthma aufgetreten ist, ist die Wahrscheinlichkeit für eine entsprechende Diagnose höher.
Bildquelle: 121doc.com – Asthma: Typen, Symptome, Ursachen & Behandlung
Kinderärzte und Lungenfachärzte führen eine körperliche Untersuchung und eine Lungenfunktionsmessung durch, um eine sichere Diagnose zu stellen. Des Weiteren werden Allergietests durchgeführt. Zusätzlich kann mit einem Peakflow-Meter ein Lungenfunktionsprofil erstellt werden. Hierbei wird über einen längeren Zeitraum die Kraft der Ausatmung gemessen, indem das Kind kräftig in ein Messgerät pustet. Die Spitzenwerte werden notiert, um Veränderungen der Lungenfunktion feststellen zu können.
Die Behandlung von Asthma bei Kindern
Da sich die Entzündung der Atemwege ohne Behandlung zunehmend verschlimmert und das Risiko für Langzeitschäden somit steigt, ist eine frühzeitige Therapie wichtig. Um dem Kind eine größtmögliche Beschwerdefreiheit zu ermöglichen, wird in der Regel das sogenannte Notfallmedikament mit dem Wirkstoff Salbutamolsulfat bei akutem Bedarf eingesetzt.
Es erweitert unverzüglich nach der Inhalation über ein Dosieraerosol die Bronchien, wodurch die Atmung wesentlich erleichtert wird. Darüber hinaus ist in vielen Fällen eine Dauertherapie sinnvoll. Dabei wird über einen längeren Zeitraum der ärztlichen Verordnung entsprechend ein entzündungshemmendes kortisonhaltiges Medikament inhaliert. Zeitgleich kann bei einer vorliegenden Allergie eine Immuntherapie durchgeführt werden. Regelmäßige Lungenfunktionsmessungen und die Auswertung der Peakflow-Messung geben Aufschluss über den Erfolg und die Dauer der Therapie.
Asthma und der Alltag des Kindes
Bei einer Asthmaerkrankung des Kindes, gibt es einige besondere Dinge zu beachten. Besonders wichtig ist es, jederzeit Zugriff auf das Notfallmedikament zu haben. Es muss permanent mitgeführt werden, da Asthmaanfälle auch unvorhersehbar auftreten können. Des Weiteren ist auf eine rauchfreie Umgebung zu achten.
Passives Rauchen reizt die Bronchien. Wenn das Kind eine Tierhaar-, Pollen-, oder Nahrungsmittelallergie hat, sind Umstellungen notwendig, damit das Kind so wenig wie möglich mit den betroffenen Stoffen in Berührung kommt. Bei einer Hausstaubmilbenallergie sollten „Encasings“ angeschafft werden, da sie als Schutzbezüge für Matratzen, Bettdecken und Kopfkissen die Milbenbelastung gering halten. Weitere Möglichkeiten zur Reduzierung der Hausstaubmilben sind das regelmäßige Einfrieren der Kuscheltiere für 24 Stunden, sowie das Entfernen von Vorhängen, Teppichen und sämtlichen „Staubfängern“.
Wie Großeltern ihre Kinder unterstützen können
Ängste entstehen oft durch Unwissenheit. Die Ängste von uns Erwachsenen übertragen sich schnell auf das Kind. Je intensiver sich in das Thema Asthma eingearbeitet wird und sich die wichtigen Kenntnisse über Auslöser, deren Vermeidung und das richtige Verhalten bei akuten Asthmaanfällen angeeignet werden, desto sicherer werden wir selbst im Umgang mit der Erkrankung. Diese Sicherheit überträgt sich auf das Kind. Kinder sollten außerdem frühestmöglich mit der eigenen Erkrankung vertraut gemacht werden, um ihr Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung zu fördern.
Eine besonders gute Unterstützung ist eine kindgerechte Asthmaschulung, die zusammen mit einem Erziehungsberechtigten besucht werden kann. Dort werden Kindern nicht nur wichtige Kenntnisse über Asthma vermittelt. Die Kinder erlernen darüber hinaus, die Signale ihres Körpers bewusst wahrzunehmen und zu interpretieren. Es wird ihnen der richtige Umgang mit den Medikamenten vermittelt, aber auch der Umgang mit fragenden oder verletzenden Reaktionen aus dem persönlichen Umfeld.
Die in der Schulung vermittelten Kenntnisse sollten gelegentlich wiederholt werden, um dem Kind Mut zu machen machen, in Notsituationen frühzeitig Hilfe zu erbitten. Da das Kind sein Notfallspray und gegebenenfalls eine hoch dosierte Kortison-Tablette immer bei sich führen muss, bietet es sich an, das Kind eine kleine Notfalltasche aussuchen zu lassen, in der die Medikamente verstaut werden können.
Auch ein kleiner Infozettel ist sehr hilfreich, auf welchem kurz und verständlich erklärt wird, wie die Medikamente anzuwenden sind und wann ein Notarzt gerufen werden sollte.
Das Kind sollte außerdem darin unterstützt werden, eine positive Sicht auf die Medikamente zu entwickeln. So kann, wie es oft in Asthmaschulungen vermittelt wird, die Dauermedikation als „Regenschirm“ betrachtet werden, welcher die Bronchien schützt und das Notfallspray als „Boxhandschuh“, der im akuten Fall die Atemwege frei macht.