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Ängste bei Teenagern: Ratschläge für Problem-Gespräche

Ängste bei Teenagern

Ängste bei Teenagern: Amokläufe an Schulen, Terrorismus, sexuelle Gewalt und Mobbing sind leider Themen mit denen unsere Kinder aufwachsen müssen. Durch den steigenden Medienkonsum und eine allgegenwärtige Medienpräsenz bei Teenagern und jungen Erwachsenen, können diese den damit aufkommenden Gedanken und eventuell entstehenden Ängsten kaum noch entgehen. Aber wie geht man als Eltern und Großeltern mit diesen schwierigen Themen und Ängsten richtig um? Wir zeigen Ihnen Wege, um Ihren Kindern und Enkeln in diesen Situationen zu helfen.

Hatten auch Sie eventuell schon eine ähnliche Erfahrung?

Kurz nach den Terroranschlägen in Paris am 13. November 2015 bemerkte die 65-jährige Oma Martha, dass ihr Enkel Jonas, 13 Jahre, zunehmend mit der Angst zu tun hatte. Martha und Jonas besuchten gerade ein Fußballspiel ihres gemeinsamen Lieblingsvereins, ein Ereignis, dass sie beide immer gern gemeinsam verbrachten und genossen.

Als sie vorschlug einen Snack zu holen (eigentlich auch ein „Muss“ beim gemeinsamen Nachmittag im Stadion), bestand Jonas darauf mit zum Stand zu gehen. Er wollte partout nicht alleine auf seinem Platz bleiben. Zuerst verstand Martha gar nicht, warum er sich so verhielt.

Später dann auf dem Nachhauseweg fragte sie, ob ihn etwas bedrückt. Er erwiderte, dass er Angst habe, dass etwas so schreckliches wie im Pariser Stadion auch hier passieren könne. Zuerst war Martha richtig sprachlos.

Daraus ergab sich für Martha eine wichtige Frage, die sich sicher auch viele andere Großeltern stellen:

Wie hilft man seinen Enkelkindern, die bereits junge Erwachsene oder Teens sind, am besten, wenn diese in einer Welt mit Amokläufen an Schulen, Terrorismus, sexueller Gewalt und Mobbing zunehmend unter Ängsten leiden? Wie fängt man die Ängste bei Teenagern am besten auf?

Antworten zu diesen Fragen findet man zum Beispiel in den Ratschlägen von Wendy Denham. Wendy ist eine klinische Psychologin für Familien-und Kindertherapie und Ratgeberin bzw. Autorin für Twigtale, einem großen Kindergeschichten-Portal in Amerika.

Großeltern als sicherer Hafen für das Enkelkind

Sie als Großeltern können einen wichtigen Part bei der Eindämmung dieser Ängste spielen. Sie können – nach den Eltern – für die Enkelkinder ein sicherer Hafen sein. Werden Sie Vertraute ihres Enkels, Ansprechpartner, für Gedanken, Sorgen und Nöte. Quelle für Mut und Kraft. Lassen Sie Ihr Enkelkind von ihrer Lebenserfahrung profitieren.

Verhaltensregeln für "schwierige" Gespräche

Wendy Denham, klinische Psychologin für Familien-und Kindertherapie, empfiehlt darüber hinaus einige grundlegenden Verhaltensregeln, um dem Problem-Gespräch mit den Enkelkindern eine gute Grundlage zu geben und das Gespräch im Gang zu halten.

1. Seien Sie bereit – haben Sie ein offenes Ohr

Wenn Ihr Enkelkind zum Beispiel erwähnt, dass eine Mitteilung aus den Nachrichten sie/ihn belastet oder beschäftigt, dann fragen Sie Ihr Enkelkind, was es darüber denkt oder weiß.

Wenn das Enkelkind sich ganz plötzlich zurückzieht und nicht mehr reden will, dann akzeptieren sie dies. Sie könnten zum Beispiel die „Tür offen lassen“ indem sie sagen: „Ich merke schon, dass du jetzt nicht mehr darüber reden willst, aber du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du darüber sprechen willst.“ Das Geheimnis Ihrer Vertrauensbasis ist es, offen und zugänglich, aber nicht belehrend, wertend oder gar fordernd zu sein.

2. Verschaffen Sie sich Informationen

Wenn Ihr Enkelkind etwas Belastendes auf der Seele hat, aber noch nicht so richtig mit der Sprache rausrücken mag, ist es Ihre Aufgabe zu versuchen, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen. Zunächst sollten Sie sich Klarheit verschaffen, ob es eine einmalige Situation oder ein wiederkehrendes bzw. dauerhaftes Problem ist. Fragen Sie auch nach, ob das Enkelkind ein bestimmtes Beispiel nennen kann.

Ganz wichtig auch die Frage: Was hat Ihr Enkelkind selbst in dieser Situation getan oder gesagt? Gestalten Sie dieses Gespräch als Unterhaltung nicht als Befragung. Schätzen sie ein, was wirklich passiert ist und was die Ursache ist.

3. Nehmen Sie das Problem Ihres Enkelkindes ernst

Egal wie Ihr Enkelkind die Dinge dieser Welt wahrnimmt, sagen sie niemals: „Keine Sorge, das passiert hier oder in unserer Stadt niemals“ Betonen oder bekräftigen Sie, dass die meisten Menschen auf dieser Erde gut gesinnt sind und die Schlagzeilen in den Nachrichten von einer sehr kleinen Minderheit verursacht werden. Diese Menschen können ihre Ideen und Meinungen nur durch das Verletzen anderer zum Ausdruck bringen.

4. Erzählen Sie die Erfahrungen / Geschichten Anderer nicht ohne deren Zustimmung weiter

Erzähltes wird nicht weiter erzählt

Stellen Sie sich vor: Ihr Enkel erzählt Ihnen, dass ihm etwas Unrechtes widerfahren ist und Sie wissen in diesem Moment genau, dass sein Vater einst das gleiche Problem hatte. Dann sind Sie sicherlich versucht die Geschichte oder Begebenheit Ihres Sohnes anzubringen.

ABER: Versiegeln Sie Ihre Lippen! Es ist die Angelegenheit Ihres Sohnes seine Geschichte zu erzählen oder auch nicht zu erzählen. Auch wenn Sie dem Enkelkind versichern wollen, dass schlimme Dinge passieren, aber Menschen diese durchaus überleben können. Verletzen Sie niemals das Vertrauensverhältnis in der Familie.

5. Erweitern Sie den Kreis der Vertrauten

Ihre Enkeltochter erzählt Ihnen im Vertrauen, was sie gerade belastet und bittet Sie dies nicht der Mutter zu erzählen. Was ist jetzt zu tun? Nun müssen Sie beurteilen, wie viel Angst Ihre Enkeltochter hat und ob mögliche Folgen zu befürchten sind.

Sicher wäre es angebracht zu sagen: „Du, das ist eine viel zu wichtige Sache, als dass man sie vor Mama geheim halten sollte.“ Wenn die Enkeltochter sich aber weiter weigert, die Mutter ins Vertrauen zu ziehen, können Sie mit ihr einen Weg proben oder Beispiele bringen, wie sie darüber mit der Mutter reden könnte. Oder Sie schlagen vor, bei diesem Gespräch dabei zu sein.

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