Niemand wollte je die nervigen Eigenschaften der eigenen Mutter übernehmen. Jetzt müssen wir uns aber mit dem Gedanken abfinden, dass die Ähnlichkeit zur Mutter mit dem Alter dann doch zunimmt. Und wir erschrocken feststellen: Mama, ich bin genau wie Du!
Liebe Mama,
als ich klein war, warst du mein erstes Vorbild. Du bist die erste Frau, auf die ich aufgeschaut habe und die mich inspiriert hat. Du hast mich mit den leckersten Köstlichkeiten verwöhnt, und immer dafür gesorgt, dass mein Bäuchlein gefüllt ist. Du warst meine allererste Vertrauensperson, sowie meine erste Stil-Ikone.
Egal, wie lieb ich dich immer hatte, hattest du aber auch immer schon Eigenschaften, die Kinder halt eben als peinlich oder nervig empfinden. Typische Mama halt!
Damals dachte ich mir noch, dass ich meine Enkelkinder niemals so betüddeln möchte und jeden Sonntag zum Kuchenessen auf der Matte stehe möchte, wie du es getan hast. Meinen Kindern hab ich dabei immer gesagt: „Warnt mich, sobald ich werde wie Oma!“ Das war keinesfalls böse gemeint, aber ich habe ja schon meine eigenen nervigen Eigenschaften, die ich mit mir herumtrage.
Heute kann ich sagen: Herrgott nochmal. Mama, ich bin genau wie Du!
Ich bewege mich wie du, meine Gesten sind dieselben und optisch bin ich dir auch noch wie aus dem Gesicht geschnitten. Egal, wie sehr ich versuche, mich dagegen zu wehren – wir sind einfach vom selben Schlag und da lässt sich auch nichts dran rütteln.
Ich freue mich wie Bolle, meine Kinder und Enkelkinder zu sehen oder zu hören. Genau wie du damals, rufe ich täglich bei ihnen an und dabei ist es das Allerschönste, die Enkelkinder ins Telefon trällern zu hören, während die dazugehörigen Eltern nur genervt sind, dass Omi sie schon wieder in ihrem Tagesablauf unterbricht. Ich kann dir das gar nicht mehr übel nehmen.
Auch wenn ich weiß, dass meine Kinder erwachsen sind, frage ich trotzdem dauernd nach, ob es ihnen gut geht und unterdrücke dabei meinen inneren mütterlichen Urinstinkt, dauernd Überlebenspäckchen vorbei zu schicken. Ja, meine lieben Kinder, ich weiß, dass Ihr euch mittlerweile auch um euch selbst sorgen könnt, aber ich kann es eben nicht lassen. – Genau wie Du damals, Mama.
Dafür liebe ich es umso mehr, meine Kinder mit zu viel Essen und Kuchen zu verwöhnen, wenn sie zu Besuch kommen. Damit sie auch ohne mich die nächste Woche überstehen. Liebe Mama, ich versteh jetzt, warum Du immer dachtest, wir müssten kugelrund deine Wohnung verlassen.
Auch gegen meine guten Tipps können meine Kinder sich genau so wenig wehren, wie ich mich gegen deine. Ja, ich bin der Meinung, dass ich besser weiß, wie Kinder gekleidet werden, was sie essen sollen, wie viel Fernsehen sie dürfen und wann sie ins Bett müssen. Mütter wissen nunmal alles besser.
Ich habe mich auch mit dem Fakt abgefunden, dass ich beleidigt bin, wenn meine Kinder und Enkel mal keine Zeit für mich haben, obwohl ich so nie sein wollte.
Ich bin genau so nervig geworden wie du! Und darauf bin ich eventuell auch ein bisschen stolz, weil ich mich freue, dass meine eigenen Kinder auch noch an den Punkt kommen, dass ihnen auffällt, wie ähnlich sie mir werden.
Also meine lieben Kinder, egal wie sehr ihr versucht nicht nach mir zu kommen, ich kann euch sagen: Es führt nichts drumrum, die Ähnlichkeit zur Mutter wird irgendwann kommen! Ihr werdet Euch noch selber dabei ertappen, wie ihr sagt: Mama, ich bin genau wie Du!
Liebe Mama, ich hab dich lieb!
Wie ähnlich sind Sie ihrer Mutter?
Wir haben in unserer Facebook-Gruppe nachgefragt, wie ähnlich unsere User ihren eigenen Müttern sind. Wir sind erstaunt, wie viel Ähnlichkeit zur Mutter sich mit den Jahren dann doch ergeben. Nachfolgend einige Kommentare:
Helga Rüdiger: „Meine Mutter ist schon vor langer Zeit verstorben aber ich spüre oft das ich ihr in bestimmten Gesten sehr ähnlich bin. Leider etappe ich mich auch oft dabei das ich ihr in meinem Verhalten ähnlich bin.“
Kerstin Jannowsky: „Ich merke das ich meiner Mutter von den Gesichtszügen im Alter ähnlicher werde, aber auch in der Art, wie ich mich im Alltag bewege, da denke ich manchmal: Bist schon wie deine Mutter. Meine Enkeltochter ist erst 5 Monate alt, ich könnte sie genauso betutteln wie es meine Mutter gemacht hat und ich fand es damals nervig. Tja so ähnlich ist es nun doch.“
Edelgard Werner: „Ich habe die Ängstlichkeit meiner Mutter geerbt. Früher habe ich wenig Verständnis dafür gezeigt, aber je älter ich werde, desto mehr ähnel ich meiner Mutter in dieser Hinsicht.“
Lydia Galehr: „Also ich bin ein Papa-Kind und ja, was die Hausarbeit betrifft da war und ist mir meine Mutter ein großes Vorbild. Darum bin ich darin sehr gut.“
Brunhilde Tausend: „Ich stelle fest, dass ich, je älter ich werde, meiner Mutter im Aussehen ähnlicher werde. Ansonsten bin ich in der Art eher wie mein Vater.“